Nach Sexismus-Skandal: Riot-Games-Mitarbeiter protestieren gegen Vertragsklausel

Eine Klausel in ihren Verträgen verhindert, dass sie ihren Arbeitgeber verklagen können: Nun haben 150 Riot-Games-Angestellte dagegen gestreikt.

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Nach Sexismus-Skandal: Riot-Games-Mitarbeiter protestieren gegen Zwangsschlichtung

Screenshot aus "League of Legends".

(Bild: Riot Games)

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Die turbulenten Zeiten bei Riot Games gehen weiter: 150 Mitarbeiter haben am Montag vor dem Riot-Hauptsitz in Los Angeles gegen eine Zwangsschlichtungsklausel in den Mitarbeiterverträgen protestiert. Diese Klausel soll verhindern, dass Angestellte juristisch gegen Riot Games vorgehen können. Alle Beschwerden müssen stattdessen auf außergerichtlichem Weg behandelt werden. Kurz: Wer beim League-of-Legends-Entwickler arbeitet, soll seinen Arbeitgeber laut Vertrag nicht verklagen können.

Für besondere Aufregung sorgt diese ohnehin streitbare Klausel im Zusammenhang eines Sexismus-Skandals, den das US-Magazin Kotaku im vergangenen Sommer aufgedeckt hat. Mitarbeiterinnen würden bei Riot Games systematisch unterdrückt und gedemütigt, schrieb Kotaku. Die Geschäftsführung von Riot hatte sich daraufhin bei Mitarbeitern und Spielern entschuldigt und umfassende Änderungen versprochen.

Mehrere frühere und aktuelle Angestellte entschieden sich nach Veröffentlichung des Berichts zur Klage gegen Riot Games, es geht unter anderem um ungleiche Bezahlung. Derzeit versucht Riot, die Klage zweier aktueller Mitarbeiterinnen zu verhindern. Aufgrund der Vertragsklausel in ihren Verträgen müssten die Beschwerden außergerichtlich geschlichtet werden, begründet Riot das Vorgehen. Auf seiner Webseite führt Riot Games auf, wie mit den Schlichtungen umgegangen wird.

Gegen eine solche Zwangsschlichtungsklausel, im englischen "forced arbitration", gehen derzeit auch die Angestellten von Google vor. Riot hat bereits im Vorfeld des Streiks Zugeständnisse angekündigt. Neuen Mitarbeitern soll es demnach freistehen, die Zwangsschlichtungsklausel für Belästigungsvorwürfe in ihren Verträgen zu streichen. Wenn aktuelle Verfahren abgeschlossen sind, könne das auch auf die bestehenden Mitarbeiter ausgeweitet werden, versprach das Unternehmen. Die streikenden Mitarbeiter fordern, dass auch bereits angestrebte Verfahren noch vor Gericht landen können.

Die Geschäftsführung von Riot Games hatte im Voraus Unterstützung für die streikenden Mitarbeiter angekündigt. "Wir respektieren die Riot-Angestellten, die streiken wollen, und werden keine Vergeltungsmaßnahmen gegen die Teilnehmer oder die, die nicht teilgenommen haben, dulden", schrieb ein Sprecher in einer Mail an Kotaku. Laut dem US-Magazin handelt es sich um den ersten Streik bei einem größeren Spiele-Entwickler.

Riot Games ist das Entwicklerstudio hinter dem Online-Spiel League of Legends, das als meistgespieltes PC-Spiel der Welt gilt. Seit 2015 gehört Riot Games vollständig zum chinesischen Publisher Tencent. (dahe)