Netflix ĂĽbernimmt historisches Kino in New York
Netflix bewahrt das historische Paris Theatre in New York vor der endgĂĽltigen SchlieĂźung. Der Streamingdienst will dort kĂĽnftig Eigenproduktionen zeigen.
(Bild: Netflix/Marion Curtis)
Der Streamingdienst Netflix geht unter die Kinobetreiber und ĂĽbernimmt das historische Paris Theatre in New York City. Das gab das Unternehmen am Montag bekannt.
Das Paris Theatre war als Programmkino über 70 Jahre in Betrieb und hatte im Sommer 2019 die Schließung angekündigt. Netflix will das traditionsreiche Haus mit nur einem Saal nun für "spezielle Events" und Kinovorstellungen seiner eigenen Filme nutzen, nachdem dort bereits Anfang November der Noah-Baumbach-Film "Marriage Story" gezeigt worden war, der ab Dezember exklusiv auf Netflix läuft.
Historische Abspielstätte
Das Paris Theatre wurde als eines der ersten amerikanischen Programmkinos der Nachkriegszeit im Jahr 1948 in Anwesenheit von Marlene Dietrich eröffnet und war für fremdsprachige und Autorenfilme bekannt. Netflix wird nun Pächter des Kinos, weitere Details des Vertrags wurden nicht bekanntgegeben. "Wir sind unglaublich stolz, diese historische New Yorker Institution zu erhalten, damit sie weiterhin eine cineastische Heimat für Filmliebhaber bleiben kann", erklärte dazu Ted Sarandos, Chief Content Officer bei Netflix.
Damit verfügt der Streamingriese nun über eine eigene Möglichkeit, Kinovorstellungen seiner Exklusivtitel anzubieten. Nach Angaben des Hollywood Reporters befindet sich Netflix auch in Verhandlungen über die Übernahme eines weiteren Kinos in Hollywood.
Streit mit Kinos
Der Streamingdienst hatte bislang immer wieder Schwierigkeiten, seinen eigenen Spielfilmen Kinostarts zu ermöglichen. Zuletzt war "The Irishman" von Martin Scorsese nur in einer kleinen Anzahl amerikanischer Kinos vor dem Streamingstart gezeigt worden.
Netflix besteht darauf, die eigenen Filme schnell auch auf seiner Onlineplattform anzubieten und nicht die üblichen mehrmonatigen Kinolaufzeiten der großen US-Kinoketten abzuwarten, weshalb viele Kinobetreiber Netflix-Filme boykottieren. Um für Preise wie die Oscars nominiert werden zu können, müssen jedoch auch die Filme von Netflix eine gewisse Zeit lang im Kino gezeigt werden. (siko)
