Neue IT-Messe Twenty2X soll keine Veranstaltung für die Nische sein

Nach dem Cebit-Aus zogen die Großen weiter oder legten eigene Programme auf, kleinere Firmen mussten Alternativen suchen. Klappt das neue Format in Hannover?

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Neue IT-Messe Twenty2X soll keine Veranstaltung für die Nische sein
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  • dpa

Sie soll eine Art Mini-Cebit sein, aber speziell für kleinere Unternehmen und mit schärferem Profil: Zur neuen Messe Twenty2X treffen sich vom 17. bis 19. März erstmals mittelständische IT-Anbieter und Anwender in Hannover. Die Deutsche Messe AG legte nun das genaue Programm vor. Sie will damit digitale Themen am Standort halten. Dabei soll ein Schwerpunkt auf dem Fachpublikum liegen und zugleich der hohe Beratungsbedarf im Mittelstand gedeckt werden.

„Wir haben nach dem Ende der Cebit sehr schnell gemerkt, dass es das Bedürfnis kleiner und mittelständischer IT-Unternehmen gibt, ihre Angebote auf einer geeigneten Plattform zu zeigen2, sagte Messevorstand Andreas Gruchow der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben auch von Besuchern gehört, dass es keine richtige Plattform mehr gab, auf der sie sich über aktuelle Software-Lösungen informieren können.“ Twenty2X wolle beide Seiten zusammenzubringen.

Nur weil es keine selbsterklärte Welt-Leitmesse zur ganzen IT-Branche mehr gebe, bedeute das nicht, dass ein Mittelstandstreffen weniger wichtig sei. „Es ist keine Veranstaltung für die Nische", so Gruchow. „Auch in der IT-Industrie ist der Mittelstand die tragende Säule.“ In vielen kleineren Firmen sei der Investitionsdruck hoch. „Da kann es um Software für den Einkauf oder das Controlling gehen, aber auch um Finanzsysteme, Programme zur Datensammlung und -analyse sowie vor allem Schnittstellen zu den Kunden“, sagte der Manager. „Sind heute noch Server die richtige Lösung, oder muss ich mit meiner Software in die Cloud?“ Und IT-Sicherheit sei ein großes Thema: „Wir hören immer wieder, dass bei gestiegener Wahrscheinlichkeit von Cyber-Attacken jeder Mittelständler gut beraten ist, sich aktuell zu informieren.“

180 Unternehmen aus elf Ländern nehmen an der Twenty2X teil, darunter 35 Start-ups. Auch einige Branchenschwergewichte wie IBM oder Dell sind dabei. Die Messe ist als jährliches Format angelegt, zum Start füllt sie zwei Hallen und Teile des Konferenzzentrums. Zur letzten, bereits stark abgespeckten Cebit als «Digital-Event» im Juni 2018 hatten die Veranstalter von bis zu 2800 Ausstellern gesprochen.

Bei der Twenty2X soll es auch Workshops und Vorträge geben. Unter anderem kommt Netzexperte und Blogger Sascha Lobo. Im öffentlichen Dienst gebe es ebenfalls digitalen Nachholbedarf, sagte Gruchow: „Es ist ein Riesenthema für die Behörden und Verwaltungen, den Bürger mittels IT-Anwendungen einzubeziehen. Dadurch kann man als Verwaltung erheblich schneller und deutlich effizienter werden.“

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Die Messelandschaft habe sich verändert. „Die Cebit wollte einem weltweiten Publikum die digitale Welt von morgen zeigen, mit internationalen Ausstellern rund um den Globus. In der heutigen Welt der Fachmessen merken wir aber, dass jede davon digitale Themen selbst als Treiber beinhaltet.“ Die Hannover Messe etwa übernahm etliche Ansätze. Die Cebit war Ende 2018 nach längerem Aussteller- und Besucherschwund abgesagt worden. Es gibt aber Ableger im Ausland. (uk)