Neue Vergütungsregeln stimmen SAP-Aktionäre versöhnlich

Alles wieder gut beim Softwarekonzern SAP: Vorstandschef McDermott forciert die Angriffe auf US-Konkurrent Salesforce, Aufsichtsratschef Plattner räumt den Streit um intransparente Vergütungsregeln ab. Ein Kritikpunkt aber bleibt.

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SAP

(Bild: dpa, Ronald Wittek)

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  • dpa

Nach dem kräftigen Gegenwind im vergangenen Jahr geht der Softwarekonzern SAP in der Debatte über Vorstandsgehälter auf seine Aktionäre zu. Man habe die Kritik sehr ernst genommen und den Dialog gesucht, sagte Aufsichtsratschef Hasso Plattner am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Mannheim. Das Ergebnis sei ein transparenteres und besser nachvollziehbares System der Managergehälter. Zudem berichte SAP nun offener und detaillierter über die Arbeit des Aufsichtsrats und erfülle seit Februar ohne Ausnahme die Vorgaben des Deutschen Corporate-Governance-Kodex für gute Unternehmensführung.

Von den Aktionären gab es dafür insgesamt Lob, an der Höhe der Bezüge von Vorstandschef Bill McDermott und seinen Kollegen aber auch weiter Kritik. Für 2017 weist der Geschäftsbericht knapp 13,2 Millionen Euro für McDermott aus. Ein Großteil davon stammt aus langfristigen Bestandteilen, die sich unter anderem am Ergebnis und am Aktienkurs orientieren und erst mit Verzögerung ausgezahlt werden. Aufsichtsratschef Plattner verteidigte die Summen erneut. "Die Vorstandsvergütung muss mit Blick auf unsere globalen Konkurrenten international wettbewerbsfähig sein", sagte er.

Ihre Kritik an dem aus ihrer Sicht bisher intransparenten System hatten die Aktionäre 2017 mit dem Abstimmungsergebnis bei der Entlastung des Aufsichtsrats ausgedrückt: Nur knapp kam die erforderliche Mehrheit zustande. Seitdem sei SAP bei den Governance-Themen ein Befreiungsschlag gelungen, lobte etwa Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Sie werden so langsam zum Musterknaben in Sachen Corporate Governance", sagte sie an Plattner gewandt. Ein Wermutstropfen bleibe: Die Höhe der Vergütung passe einfach nicht in die deutschen Verhältnisse.

Bei der kurzfristigen erfolgsabhängigen Vergütung werden Faktoren wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit künftig keine Rolle mehr spielen. Die sogenannte Ermessenskomponente wird gestrichen, nur finanzielle Ziele sind noch ausschlaggebend. Auch die maximal mögliche Höhe dieses Vergütungsbestandteils wird gesenkt. Die war aber ohnehin nicht erreicht worden, so dass dadurch unmittelbar keine Auswirkungen auf die tatsächliche Vergütung zu erwarten sind.

SAP hatte den Umsatz 2017 um sechs Prozent auf knapp 23,5 Milliarden Euro gesteigert, währungsbereinigt wären es acht Prozent gewesen. Das operative Ergebnis legte um 2 Prozent auf 6,77 Milliarden Euro zu. SAP nimmt derzeit verstärkt den lukrativen Markt der Kundenmanagement-Systeme (CRM) ins Visier, den der US-Rivale Salesforce dominiert. McDermott will den Bereich stark ausbauen und komplett mit den übrigen Komponenten der eigenen Unternehmenssoftware vernetzen. "Das ist eine Herausforderung, die nur SAP meistern kann", sagte er. (mho)