Neuer Rekord 2016: Über 250 Milliarden Audiostreams in den USA

Der Markt für Musik-Streaming ist in den USA im vergangenen Jahr um 82,6 Prozent gewachsen, der Anteil bezahlter Abo-Dienste daran sogar um 124 Prozent. Insgesamt stieg die legale Musiknutzung um 4,2 Prozent an.

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Neuer Rekord 2016: Über 250 Milliarden Audiostreams in den USA

Entwicklung des Streamings per Abo (orange) und über werbefinanzierte Dienste in den vergangenen acht Quartalen.

(Bild: buzzanglemusic.com)

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Das Pflänzchen Streaming, auf das die Musikindustrie seit ein paar Jahren verstärkt ihre Hoffnung setzt, gedeiht weiter recht prächtig. Der Markt für legale Musikabrufe ist in den USA 2016 um 82,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf über 250 Milliarden Audiostreams gewachsen, teilte der Analysedienst BuzzAngel Music am Dienstag mit. 191 Milliarden Songs hörten sich die Nutzer demnach über kostenpflichtige Abo-Dienste an – ein Anstieg um 124 Prozent. Der Anteil von Bezahlservices an allen gestreamten Inhalten stieg parallel von 62 auf 76 Prozent. Auf das Konto werbefinanzierter Dienste gingen knapp 60 Milliarden Audiostreams.

Dazu kamen gut 181 Milliarden Musikvideo-Abrufe, was einem Plus von 7,5 Prozent gegenüber 2015 entspricht. Die Zahlen für das zweite Halbjahr 2016 sind der US-Marktforschungsfirma zufolge aber nicht mehr genau, da YouTube seit dem dritten Quartal nur noch Streams ausweise für Songs, die über 1000 Mal pro Tag abgespielt werden.

Die Verkäufe von Plattenalben per kostenpflichtigem Download und auf CD gingen dagegen um 19,4 beziehungsweise 11,7 Prozent zurück. Die Zahlen liegen hier jetzt bei knapp 84 beziehungsweise über 89 Millionen. Auch digitale Einzeltitel verkauften sich voriges Jahr deutlich schlechter: 734 Millionen "Singles" gingen über die Tresen der Online-Stores, was ein Minus von 24,8 Prozent ausmacht. Wie in Deutschland verkaufen sich analoge Vinyl-Platten auch in den USA wieder besser mit einem Plus von fast 26 Prozent. Ihr Anteil am Gesamtmarkt für physikalische Alben liegt mit 8 Prozent aber weiter recht niedrig.

Laut BuzzAngel hat Streaming trotz der schlechteren Ergebnisse bei Downloads und CDs insgesamt die Industrie auf Wachstumskurs gehalten und sich als "nachhaltiges Geschäftsmodell für die Zukunft" herauskristallisiert. Die legale Musiknutzung habe alles zusammengerechnet um 4,2 Prozent zugelegt gegenüber 2015, was zum zweiten Mal in Folge ein Jahr mit solider Tendenz nach oben bedeute. Künstler beklagen aber, dass bei ihnen vom Kuchen zuwenig ankommt.

2016 lag die durchschnittliche Menge gestreamter Lieder bei 1,2 Milliarden pro Tag und damit deutlich höher als die der im Jahr verkauften Einzeltitel. Heiligabend war mit fast 1,6 Milliarden Audiostreams der Tag mit den meisten Abrufen. Das am häufigsten angehörte Album in den USA lieferte der kanadische Rapper Drake mit knapp 4 Milliarden Abrufen des Titels "Views" ab, am besten verkaufte sich in Höhe von beinah 1,6 Millionen Mal "25" der britischen Sängerin Adele. Für hohe Umsatzzahlen sorgten auch die Tode von Popstars wie Prince, David Bowie oder George Michael. (anw)