Neuer Wettlauf im All: Indien schickt eine Raumsonde zum Mond

Gerade erst wurde der 50. Jahrestag der ersten bemannte Mondlandung gefeiert, da wagt Indien mit einer unbemannten Sonde einen großen Schritt im All.

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Neuer Wettlauf im All: Indien schickt eine Raumsonde zum Mond

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(Bild: ISRO)

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Von
  • dpa

Nach mehreren gescheiterten Anläufen hat Indien erstmals in der Geschichte des Landes eine Raumsonde zur Landung auf dem Mond ins All geschickt. Eine Trägerrakete vom Typ GSLV Mark-III brachte die unbemannte Sonde Chandrayaan-2 am Montag vom südindischen Sriharikota aus in den Orbit, wie die Raumfahrtbehörde ISRO mitteilte. Sollte die Mission gelingen, wäre Indien das vierte Land nach der Sowjetunion, den USA und China, dem eine weiche Landung auf dem Erdtrabanten gelingt. Chandrayaan-2 hat unter anderem ein Landemodul mit einem Rover an Bord. Es soll im September beim kaum erforschten Südpol des Mondes auftreffen.

Als die Rakete pünktlich um 14.43 Uhr Ortszeit (11.13 MESZ) vom Satish Dhawan Space Centre nahe Chennai abhob, brach im Kontrollzentrum Jubel aus. "Dank Chandrayaan wird das indische Mondprogramm einen erheblichen Schub bekommen", erklärte Premierminister Narendra Modi auf Twitter. "Chandrayaan" bedeutet auf Sanskrit "Mondfahrzeug".

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Ziel der rund 126 Millionen Euro teuren Mission ist die kartographische Erfassung der Mondoberfläche und die Erforschung ihrer Zusammensetzung sowie die Suche nach Wasser. Als besonders schwierig gilt die für den 7. September geplante Landung auf der Mondoberfläche zwischen den Kratern "Manzinus C" und "Simpelius N". "Der 15-minütige Landeanflug wird die brenzligste Phase. Indien hat eine so komplexe Mission noch nie unternommen", räumte Isro-Chef K Sivan ein. Das Landemodul Vikram hat ein Roboterfahrzeug namens Pragyan (Weisheit) dabei, das rund 500 Meter zurücklegen kann. Die Sonde selbst soll den Mond ein Jahr lang umkreisen.

Eine chinesische Sonde ist bereits in der Südpolregion des Mondes gelandet. Im Januar 2019 setzte die unbemannte Sonde "Chang'e 4" am Aitken-Krater auf der Rückseite des Mondes in der Nähe des Südpols auf. Eine israelische Sonde war dagegen im April nach einem technischen Fehler bei der Landung auf dem Erdtrabanten zerschellt.

Die indische Mission war zuletzt vor einer Woche wegen technischer Probleme verschoben worden. Es ist bereits die zweite Mission des aufstrebenden Schwellenlandes in Richtung Erdtrabant. Die erste Mondsonde des südasiatischen Landes, Chandrayaan-1, startete 2008 und umkreiste den Mond, ohne aber auf ihm zu landen. Sie entdeckte dort Spuren von Wasser.

Chandrayaan-2 (23 Bilder)

Die Trägerrakete GSLV Mk III vor dem Startabbruch
(Bild: ISRO)

ISRO hat schon weitere Weltraum-Missionen angekündigt: In der ersten Hälfte 2020 soll ein Satellit in Sonnennähe gebracht werden und dort auf einer Umlaufbahn die sogenannte Korona, die Sonnenatmosphäre, erforschen. In zwei bis drei Jahren soll zudem eine Mission zur Untersuchung des Planeten Venus an den Start gehen. Im Dezember 2021 soll sich erstmals eine indische Rakete mit Besatzung ins All aufmachen. (mho)