Nioh 2 angespielt: Teuflisch schwere Bewährungsprobe für die Nerven

Hart, härter, Nioh 2: Im Vergleich zum neuen Actionspiel von Team Ninja wirkt Sekiro wie ein gemütlicher Spaziergang im Park.

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Nioh 2 angespielt: Teuflisch schwere Bewährungsprobe für die Nerven

(Bild: Team Ninja)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Team Ninja hat kein Erbarmen mit den Spielern und inszeniert mit Nioh 2 eines der härtesten Spiele der letzten Jahre. Das schnelle, PS4-exklusive Hack‘n'Slay bleibt seinem Vorgänger treu und verzeiht keine Fehler. Wer hier bis zu den Credits kommen will, muss sich auf einige Stunden Frust gefasst machen.

Nioh 2 ist ein Prequel und spielt einige Jahre vor den Ereignissen des ersten Teils. Diesmal schlüpfen die Spieler auch nicht in die Rolle des Europäers William, sondern können am Anfang den Helden oder die Heldin frei wählen. Danach geht es in ein pseudohistorisches Japan des Mittelalters, das von Intriganten, Banditen und Höllenausgeburten bedroht wird. Die Spieler durchstreifen auf ihren Missionen verwinkelte Burgen, Banditennester und dunkle Höhlen, in denen hinter jeder Ecke menschliche Feinde oder besonders hartnäckige Dämonen lauern. Wohlverdiente Ruheorte bieten seltene Gebetsschreine und in der Heimatbasis können Waffen verbessert oder neu geschmiedet werden.

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Wie für eine Fortsetzung üblich gibt es zum Vorgänger zunächst kaum Veränderungen. Viele der Gegner erfordern unterschiedliche Taktiken und Waffen. Dabei kommt eine Besonderheit von Nioh zum Tragen: drei Waffenhaltungen ermöglichen eine Vielzahl von Kampftechniken. Eine hohe Haltung verursacht mehr Schaden, während die tiefe Haltung für schnelle Schläge steht. Noch dazu finden die Spieler überall Waffen – vom Katana über Bögen und Glefen bis hin zu mächtigen Äxten.

Obwohl es im Kampf im Prinzip nur um das Auswendiglernen der feindlichen Angriffsmuster, Konzentration und die enorm wichtige Ausdauer geht, bietet das Spiel noch einige Besonderheiten. So kann der Held unterschiedliche Schutzgeister beschwören, die mehr Schaden austeilen oder mit den neuen Wuchtkontern besonders heftige Attacken abwehren. Knifflig ist die Beherrschung des sogenannten Ki-Impulses: Manche Dämonen hinterlassen verseuchte Gebiete, in denen die Regenerierung des Helden verlangsamt ist. Im richtigen Moment müssen die Spieler dann einen Knopf drücken, um sie wieder zu reinigen und einen Kraftschub zu bekommen.

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Nioh 1 Test

Wer will, kann diese Gebiete und Gegner auch manchmal umgehen und sich direkt dem Levelboss stellen. Riesige Pferde- oder Feuerdämonen fordern alles von den Spielern: Geduld, Geschick und blitzschnelle Reaktionen. Immer wieder trifft unser Kämpfer auch auf größere verseuchte Gebiete, in denen er erst einen Miniboss besiegen muss, um einen Schrein zum Speichern und Ausruhen zu nutzen. Fies: Während man anfangs noch voller Ehrfurcht diesen Gegnern entgegentritt, werden diese Minibosse im Lauf des Spiel zu Standardgegnern.

Nioh 2 bietet eine Vielzahl von Fähigkeiten, mit denen sich der Held spezialisiert. Man kann zum Beispiel den rabiaten Nahkämpfer betonen, oder einen eher flinken Ninja bauen. Weil es auch jede Menge Ausrüstung gibt, können sich Spieler schon etwas länger in den Menüs austoben. Letztendlich kommt es aber eher auf Geduld und Geschick des Spielers an und weniger auf die dicke Rüstung.

Nioh 2 angespielt (5 Bilder)

Nioh 2 wird seinem Ruf gerecht und lässt die Spieler oft verzweifeln. (Bild: heise online)

An dieses Spieldesign sollte man sich von Anfang an gewöhnen, denn während es in Sekiro oder anderen Soulsborne-Spielen so etwas wie eine Lernkurve gibt, die auf härtere Gegner vorbereitet, kennen die Entwickler von Nioh 2 kein Erbarmen. Der Bildschirmtod lauert von der ersten Sekunde an überall, wenn man nur einmal die Ausdauerleiste nicht beachtet oder die Konzentration verliert. An dieser Tatsache ändert auch nichts, dass die Spieler wie in Dark Souls Computer-Helfer beschwören können, die den Helden im Kampf unterstützen – Nioh 2 ist in jeder Form eine Bewährungsprobe für die Nerven und die Gamepads der Spieler.

Gott vergibt, Team Ninja nicht. Selbst augebuffte Fans von Sekiro sollten gewarnt sein: Nioh 2 schraubt den Schwierigkeitsgrad im Hack‘n'Slay-Genre auf fast schon groteske Höhen. Dadurch wandelt sich der Spielspaß oft in Frust, denn eine Lernkurve hat das Spiel einfach nicht. Etwas mehr Zugänglichkeit hätte man sich von den Entwicklern schon gewünscht. Selbst die Menuführung ist kompliziert und unübersichtlich.

Im direkten Vergleich mit Sekiro muss sich Nioh 2 als Herausforderer geschlagen geben: Wo From Softwares Meilenstein auf Eleganz und Minimalismus setzte, klotzt Nioh 2 mit hektischen Gefechten und Funktionsoverkill. Wer sich davon nicht abhalten lässt und bis zum Ende durchhält, darf sich aber stolz zu den Spielern zählen, die eines der schwersten Spiele der letzten Jahre gemeistert haben.

Nioh erscheint am 13. März für PS4. Es kostet ca. 70 €. USK ab 16. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden gespielt. (dahe)