Notebook-Prozessor Ryzen 9 4900HS: AMD deklassiert Intel
Ein Kurztest beweist: AMDs Ryzen 9 4900HS liefert mehr Rechenleistung als Intels Core i9-9980HK.
- Florian MĂĽssig
AMD tritt nach langer Zeit wieder in allen Notebook-Leistungsklassen in Konkurrenz zu Intel. Während es mobile Ryzen-CPUs bislang maximal mit vier Kernen gab, stehen mit der frisch gestarteten Ryzen-4000-Generation leistungsstarke Sechs- und Achtkerner bereit, die es mit den potenten Core i7 und i9 in Gaming- und Workstation-Notebooks aufnehmen.
Wobei: "Aufnehmen" ist untertrieben, "Deklassieren" trifft es besser. Das Gaming-Notebook Asus Zephyrus G14 ist als erstes Ryzen-4000-Gerät im c’t-Labor angekommen. Darin steckt der Ryzen 9 4900HS, AMDs neuestes Topmodell. Wir haben hier über 4200 Punkte im Render-Benchmark Cinebench R20 gemessen, während Intels Achtkern-Gegenstücke wie der Core i9-9880H oder der Core i9-9980HK in unseren Tests je nach Notebook-Modell bestenfalls um die 3300 Punkte schafften.
Während die beiden zum Vergleich herangezogenen Core-i9-Modelle nominell 45 Watt verbraten dürfen, stammt der Ryzen 9 aus der Sonderserie HS, die mit einer geringeren Abwärme von 35 Watt spezifiziert ist. Freilich darf er – wie alle aktuellen CPUs von AMD und Intel – mehr Energie verheizen, solange Stromaufnahme und Kühlsystem mitspielen, und tut dies im Zephyrus G14 auch. Das Kühlsystem wurde hier schließlich für die Kombination aus Ryzen 9 4900HS und Nvidias Spielergrafikchip GeForce RTX 2060 ausgelegt.
Vorteil AMD
AMD hat den Performance-Sprung durch zwei Faktoren geschafft. So debütiert bei allen mobilen Ryzen-4000-Prozessoren die Kernarchitektur Zen 2, die es in Desktop-Prozessoren schon seit Ryzen 3000 gibt und die Intel auch dort das Fürchten lehrte. Ein mindestens ebenso großer Anteil ist der Fertigungstechnik zuzuschreiben: AMDs Prozessoren laufen in TSMCs 7-Nanometer-Prozess von den Bändern.
Dadurch agieren die einzelnen Transistoren viel sparsamer als die von Intel, die wegen anhaltender Fertigungsprobleme weiterhin in 14-Nanometer gefertigt werden. 10-Nanometer-Strukturen gibt es bei Intel nicht in der H-Leistungsklasse, sondern nur bei den für flache Notebooks gedachten U-Prozessoren mit maximal vier Rechenkernen. An dieser Tatsache wird sich wohl auch bei den kommenden Core-i-10000H-Modellen nichts ändern, die bereits seit geraumer Zeit durch die Gerüchteküche schwirren.
StĂĽckzahlen-Dilemma
Für einen durchdringenden Markterfolg benötigt AMD allerdings nicht nur die tolle Performance: In absoluten Stückzahlen liefert Intel immer noch weitaus mehr Prozessoren an die Notebook-Hersteller als AMD, sodass die meisten Notebooks auf absehbare Zeit sicherlich weiterhin mit Intel-CPUs bestückt sein werden.
Einen ausführlichen Test des Asus Zephyrus G14 bringt c’t in der kommenden Ausgabe 9/2020. (mue)