Projekt Jedi: IBM und Oracle bei der Cloud fürs US-Militär raus, Amazon und Microsoft im Rennen

Nur noch Amazon oder Microsoft können den Jedi-Großauftrag erhalten. Oracle ist sauer, wegen möglicher Einflussnahme eines Amazon-Mitarbeiters.

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IBM und Oracle raus: Amazon und Microsoft streiten um milliardenschweren Jedi-Auftrag

Das Pentagon 2008.

(Bild: David B. Gleason (CC BY-SA 2.0))

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Amazon und Microsoft sind die letzten Kandidaten für die Übernahme des 10 Milliarden US-Dollar schweren Großauftrags zum Aufbau einen modernen Cloud-Computing-Systems für das US-Verteidigungsministerium. IBM und Oracle hatten sich ebenfalls um die Durchführung des Projektes Joint Enterprise Defense Infrastructure (Jedi) beworben, sind nun aber als Kandidaten ausgeschieden, teilte das Pentagon nach Angaben der New York Times am Mittwoch mit. Grund dafür sei, dass beide Unternehmen die Mindestanforderungen für die Umsetzung des Jedi-Projektes nicht erfüllen konnten.

Doch damit ist die Sache, zumindest für Oracle, noch nicht vom Tisch. Das Unternehmen hatte bereits vor der Entscheidung des Pentagon eine mögliche Einflussnahme des ehemaligen und jetzt erneuten Amazon-Mitarbeiter Deap Ubhi bei den Vergaberichtlinien gesehen.

Ubhi arbeitete zunächst bei Amazon in der Cloud-Abteilung, bevor er ein eigenes Start-up gründete und dann Mitarbeiter im Pentagon wurde. Als solcher soll er beim Jedi-Projekt und möglicherweise an den Vergaberegeln mitgewirkt haben. Diese sehen unter anderem vor, dass das Projekt nur von einem einzelnen Unternehmen umgesetzt werden darf. Dies sei für kaum ein Unternehmen allein zu schaffen, argumentiert Oracle. Lediglich Amazon sei in der Lage, diese Anforderung zu erfüllen, heißt es in dem Bericht der New York Times. Oracle hatte aufgrund der möglichen Verstrickungen von Ubhi und dessen möglichen Einflussnahme im letzten Jahr Klage eingereicht.

Eine Untersuchung des Pentagon habe zunächst ergeben, dass Ubhi "keinen nachteiligen Einfluss auf die Integrität des Akquisitionsprozesses" gehabt habe und das Gericht gebeten, den Fall bis zum Ende der Untersuchungen auszusetzen, teilte Pentagon-Sprecherin Elissa Smith mit. Mittlerweile hätten sich jedoch Hinweise auf mögliche "ethische Verstöße" des ehemaligen Angestellten ergeben. Das Pentagon wolle nun das Gericht auffordern, das Verfahren wieder aufzunehmen und verwies auf das Büro des Generalinspekteurs für weitere Ermittlungen. Ubhi selbst wollte sich dazu nicht äußern, schreibt die New York Times unter Berufung auf eine Mitteilung von Amazon.

Welches der beiden verbliebenen Unternehmen den Zuschlag zur Durchführung des Jedi-Projekts erhalten wird, steht noch nicht fest. Der Auftrag werde frühestens Mitte Juli vergeben, heißt es aus dem US-Verteidigungsministerium.

Das Jedi-Projekt ist einer der größten Aufträge für IT-Projekte in der Geschichte der USA. Google hatte sich aufgrund selbst auferlegter ethischer Regeln zur Beteiligung an Militärprojekten dazu entschieden, kein Gebot auf das ausgeschriebene Projekt abzugeben. Mitarbeiter von Amazon und Microsoft hatten sich ebenfalls ablehnend zur Beteiligung am Projekt Jedi geäußert, fanden jedoch kein Gehör. (olb)