Prozessor-Lücken Meltdown und Spectre: Intel und ARM führen betroffene Prozessoren auf, Nvidia analysiert noch

Betroffen sind unter anderem sämtliche Intel-Core-Prozessoren bis zurück zum Jahr 2008 sowie eine Vielzahl von ARM-Cortex-CPUs. Nvidia glaubt, dass die CUDA-GPUs nicht anfällig sind und analysiert noch seine Tegra-Prozessoren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 703 Kommentare lesen
Prozessor-Lücken Meltdown und Spectre: Intel und ARM führen betroffene Prozessoren auf, Nvidia analysiert noch

(Bild: Thomas Breher, gemeinfrei (Creative Commons CC0))

Lesezeit: 3 Min.

Intel hat eine Liste der von den Sicherheitslücken Spectre und Meltdown betroffenen Prozessoren veröffentlicht. Die umfangreiche Aufstellung umfasst dabei sämtliche Prozessoren der Intel-Core-Generation (seit 2008), die Serien Intel Atom C, E, A, x3 und Z sowie die Celeron- und Pentium-Serien J und N.

Bezüglich Spectre und Meltdown offenbar bombensicher: der alte Nettop-PC Asus EeeBox B202 mit Atom N270

(Bild: heise online)

Dazu kommen sämtlich Server-Prozessoren der Generationen Xeon 3400, 3600, 5500, 5600, 6500 und 7500 sowie die Xeon-Familien E3 (v1 bis v6), E5 (v1 bis v4), E7 (v1 bis v4). Ebenfalls anfällig für die Sicherheitslücken sind Prozessoren der Serie Xeon Scalable und die Rechenkarten Xeon Phi 3200, 5200 und 7200.

Nicht aufgeführt sind ältere Atom-Prozessoren der Generationen Bonnell und Saltwell aus den ersten Netbooks sowie die Itanium-Familie, die offenbar aufgrund ihrer In-order- statt Out-of-Order-Architektur nicht über die Lücken angreifbar sind. Damit ist beispielsweise der Netttop-Mini-PC Asus EeeBox B202 mit einem Atom N270 sicherer als ein aktueller Coffee-Lake-Komplettrechner.

Mehr Infos

Nvidia hat sich auf Anfrage von heise online ebenfalls zu dem Problem geäußert und erklärt, dass man glaube, dass zumindest die GPU-Hardware – die schließlich über CUDA und OpenCL auch für universelle Berechnungen eingesetzt wird – nicht anfällig für die Sicherheitslücken sei. Allerdings aktualisiere man die Grafiktreiber, um das CPU-Sicherheitsproblem zu entschärfen.

Anders sieht die Situation bei Nvidias Tegra-Prozessoren aus, die etwa in der Wohnzimmer-Streaming-Box Nvidia Shield TV, in der portablen Shield-Console, im Shield Tablet und in einigen älteren Smartphones stecken. Nvidia hat dazu eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt: "Was unsere SoCs mit Arm-CPUs anbelangt, so haben wir sie analysiert, um festzustellen, welche davon betroffen sind, und bereiten entsprechende Risikobegrenzungen vor."

Bereits mit eigenen Logos ausgestattet: Die CPU-Sicherheitslücken Meltdown (oben) und Spectre (unten)

Die Sicherheitslücken Meltdown und Spectre ermöglichen es Angreifern, sensible Daten aus Speicherbereichen auszulesen. Die Sicherheitslücken wurde erst Anfang Januar 2018 öffentlich bekannt, die Firma Intel wurde nach derzeitigem Kenntnisstand bereits im Juni 2017 darüber informiert. Die Lücke lässt sich nur durch aufwändige Sicherheits-Patches in allen verfügbaren Betriebssystemen schließen. Betroffen sind allerdings nicht nur Intel-Prozessoren, sondern auch CPUs der Firma ARM. AMD-Prozessoren sind nicht im gleichen Umfang betroffen, allerdings auch für zumindest eine der drei von Google dargestellten Angriffsvarianten anfällig.

Auch die Firma ARM hat mittlerweile eine Liste der betroffenen SoC-Prozessoren veröffentlicht und schlüsselt dabei sogar die Anfälligkeit gegenüber jeder der drei Angriffsvarianten auf. Anfällig für mindestens eine der Varianten sind dabei Prozessoren der Serien Cortex-R7, Cortex-R8, Cortex-A8, Cortex-A9, Cortex-A15, Cortex-A15, Cortex-A17, Cortex-A57, Cortex-A72, Cortex-A73 und Cortex-A75. ARM unterstreicht dabei, dass alle zukünftigen ARM-Prozessoren sicher bezüglich der Angriffsszenarien sein sollen. (mfi)