Rack-Server mit offener BIOS-Alternative Coreboot
Das kalifornische Unternehmen Purism verkauft den Librem Server mit Intel Xeon D-1500 und Coreboot statt UEFI-BIOS im flachen Rack-Einschubgehäuse.
Purism stellt drei Varianten des Librem Server mit Intel Xeon D-1500 und der offenen Firmware Coreboot vor. Letztere verspricht einige Vorteile im Vergleich zu einem proprietären (UEFI-)BIOS, kommt aber bisher vor allem in Embedded Systems zum Einsatz. Die kalifornische Firma Purism hat schon einige Coreboot-Notebooks im Angebot sowie das Smartphone Librem 5 mit Linux statt Android.
Der Librem Server steckt in einem 19-Zoll-Einschubgehäuse mit einer Höheneinheit (1 HE, 4,75 cm). Das Mainboard mit aufgelötetem Xeon D-1500 (Broadwell-DE, 2015 vorgestellt) ist so eingebaut, dass die Onboard-Netzwerkports auf der Frontplatte zugänglich sind. Je nach Variante lassen sich mehrere 2,5- und 3,5-Zoll-SATA-Laufwerke einbauen; eine Version hat zusätzlichen den SATA-Hostadapterchip Broadcom (LSI) 2116 mit 16 Ports. Das Netzteil liefert stets 400 Watt.
Die System-on-Chip-(SoC-)Xeons sind jeweils fest verlötet, lassen sich also nicht austauschen. Es stehen je vier DIMM-Fassungen für Registered-ECC-DDR4-Module mit bis zu 32 GByte bereit, maximal sind also je 128 GByte Hauptspeicher möglich.
Um den VGA-Port und die IPMI-Fernwartung kümmert sich der Baseboard Management Controller (BMC) Aspeed AST2400; zu dessen BMC-Firmware macht Purism keine Angaben.
Für zusätzliche Sicherheit stattet Pursim die Server mit je einem USB-Sicherheitsschlüssel Purism Librem Key aus. Dieser ist laut Purism in den sicheren Boot-Prozess namens Pureboot eingebunden und soll Manipulationen an der Firmware verhindern. Pureboot deaktiviert auch die Firmware für Intels Management Engine (ME).
Drei Xeon-D-Varianten
Im Librem Server L1UM1X8C (ab 2700 US-$) arbeitet ein Xeon D-1541 mit acht Kernen (16 Threads) und 45 Watt, im L1UM2X8C die unter Last sparsamere Version Xeon D-1537 (35 Watt). Im teuersten L1UM3X16C (ab 6000 US-$) steckt ein Xeon D-1587 mit 16 Kernen. Hier nennt Purism 45 Watt, laut ark.intel.com sind es 65 Watt.
Purism veröffentlicht bisher nicht, welche Mainboards zum Einsatz kommen. Von der Spezifikation und der Lage der Anschlussbuchsen her könnten es jedoch die Supermicro-Mainboards X10SDV-8C-TLN4F (Xeon D-1541), X10SDV-7TP4F (Xeon D-1537, Broadcom 2116, 2 x SFP+) und X10SDV-16C-TLN4F (Xeon D-1587) sein. Möglicherweise verarbeitet Purism auch Barebones wie den Supermiccro SuperServer 1018D-FRN8T (mit X10SDV-7TP4F).
Alternativen mit Coreboot
Die Firma 9elements hat vor einigen Monaten ebenfalls eine Coreboot-Firmware für das Supermicro-Mainboard X11SSH-TF angekündigt; bisher kommt es aber nur bei wenigen Projektkunden zum Einsatz und es ist für den Xeon E3-1200V6 gedacht.
Auf der Coreboot-Dokumentationsseite tauchen Xeon-D-Mainboards, die zum Librem Server passen, bisher nicht auf. Intel selbst hatte 2016 schon einen Coreboot-Rohling für Broadwell-DE-Systeme veröffentlicht; auch die niederländische Firma Eltan offeriert Coreboot-Anpassungen für den Xeon D-1500. (ciw)