Radioastronomie: Detaillierte Himmelskarte zeigt Verbreitung des Wasserstoffs
Mit zwei großen Radioteleskopen in Deutschland und Australien haben Astronomen eine besondere Karte der Milchstraße und ihrer Umgebung aufgenommen. Sie zeigt die Verbreitung von Wasserstoff in detaillierten Strukturen.
Astronomen haben mithilfe zweier Radioteleskope eine komplette Himmelskarte erstellt, die die Verteilung des häufigsten Elements des Universums in der Milchstraße und ihrer Umgebung zeigt. Wie das Max-Planck-Institut für Radioastronomie am Donnerstag mitteilte, wurden dafür mit dem Effelsberg-Radioteleskop in der Eifel und dem Parkes-Radioteleskop (Australien) eine Million individuelle Aufnahmen der sogenannten 21-Zentimeter-Linie gemacht. Das ist eine extrem schwache Spektrallinie des Wasserstoffs im Radiobereich, über die sich dessen Verbreitung am Himmel darstellen lässt. Die so entstandene Himmelskarte zeige viele Details und sei für alle Interessierten verfügbar.
Die sogenannte HI4PI-Karte setze Maßstäbe für Jahrzehnte, meint Projektkoordinator Jürgen Kerp von der Universität Bonn. Insgesamt seien einige Dutzend Terabyte an Daten ausgewertet worden, das umfasste beispielsweise die Entfernung von Störsignalen. "Der Rechenaufwand für die Verarbeitung war gewaltig, zu Tausenden von Stunden Beobachtungszeit sind noch einige Tausend Stunden für die Datenanalyse am Rechner hinzugekommen", erklärt Benjamin Winkel vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie. Das Ergebnis wird in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Astronomy and Astrophysics vorgestellt.
Referenz für Himmelsbeobachtung
Wie die Forscher erläutern, ist atomarer Wasserstoff das häufigste Element im Universum und beispielsweise überwiegender Bestandteil von Sternen und Galaxien. Zusätzlich zur bekannten Signatur des Wasserstoffs im optischen Spektrum komme eine extrem schwache Linienstrahlung im Radiobereich – die 21-Zentimeter-Linie. Die sei zwar schon 1951 erstmals nachgewiesen worden und könne inzwischen sehr einfach aufgezeichnet werden. Die Kartierung sei aber extrem zeit- und arbeitsintensiv gewesen. Das Ergebnis sei eine wichtige Referenzquelle für Astronomen und könne bei der Überprüfung von Beobachtungen in anderen Wellenlängen genutzt werden, um störende Einflüsse zu erkennen. (mho)