Riesenteleskop ELT: Die Erdarbeiten haben begonnen

Auf einem abgetragenen Berggipfel in der chilenischen Atacama-Wüste haben die Erdarbeiten für das Fundament des Extremely Large Telescope begonnen. Es soll 2024 seine Arbeit als weltgrößtes optisches Teleskop aufnehmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 71 Kommentare lesen
Riesenteleskop ELT: Die Erdarbeiten haben begonnen

(Bild: ESO/G. Hüdepohl)

Lesezeit: 2 Min.

Am Standort des geplanten Extremely Large Telescopes (ELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile haben die Erdarbeiten an den Fundamenten begonnen. Der Umriss der Grundstruktur ist erkennbar und es ist bereits abzusehen, wie groß das gesamte Gebäude einmal werden wird. Das europäische Riesenteleskop wird auf dem teilweise abgetragenen Gipfel des Cerro Amazones in mehr als 3000 Meter Höhe errichtet. Der Berg ist 22 Kilometer vom Cerro Paranal entfernt, auf dem Very Large Telescope der ESO liegt, dadurch kann für das neue Vorzeigeprojekt der Astronomen bereits bestehende Infrastruktur mitgenutzt werden. Vom Stand der Bauarbeiten hat die ESO nun Fotos veröffentlicht.

Bauarbeiten am Extremely Large Telescope (10 Bilder)

Aufnahme aus dem Herbst 2019
(Bild: ESO)

Wenn das ELT wie geplant im Jahr 2024 seine Arbeit aufnimmt, wird es das mit Abstand leistungsfähigste optische Teleskop der Welt sein, größer auch als die geplanten Observatorien GMT (Giant Magellan Telescope) und TMT (Thirty Meter Telescope). Die Gesamtfläche seines Spiegels wird dann 978 Quadratmeter betragen. Weil es nicht möglich sei, einen solchen Spiegel aus einem Stück zu fertigen, wird er aus 798 sechseckigen Segmenten bestehen, die jeweils 1,4 Meter breit sind. Das Extremely Large Telescope soll unter anderem auch nach Exoplaneten suchen, sowohl über indirekte Nachweismethoden als auch direkte, also Bilder der fernen Welten machen. Solche Aufnahmen könnten eventuell auch Informationen über deren Atmosphäre liefern.

In Deutschland hat bereits die Fertigung der Spiegelsegmente für das Extremely Large Telescope ihren Anfang genommen. Der Glasproduzent Schott hat in Mainz begonnen die Vorserie der Elemente des immensen Hauptspiegels zu gießen, bevor dann 2020 die Serienfertigung anlaufen soll. Außerdem ist bereits der Sekundärspiegel des Riesenteleskops gegossen worden. Sie alle bestehen aus der Glaskeramik Zerodur und sollen in Frankreich geschliffen und final poliert werden.

ELT: Produktionsbeginn des Hauptspiegels (6 Bilder)

(Bild: SCHOTT/ESO)

(mho)