RoboCup German Open: Ein Turnier wechselt den Austragungsort
Die nächsten offenen deutschen Meisterschaften für Fußball-, Rettungs- und Serviceroboter werden vom 15. bis 18. April 2010 in Magdeburg ausgetragen. Auf der Hannover Messe waren die Roboter-Wettbewerbe nicht mehr willkommen - trotz Verträgen bis 2011 und großem Publikumsinteresse.
Die nächsten offenen deutschen Meisterschaften für Fußball-, Rettungs- und Serviceroboter, die RoboCup German Open, werden vom 15. bis 18. April 2010 in Magdeburg ausgetragen. Auf dem dortigen Messegelände, das bereits viermal Austragungsort für Qualifikationsturniere im Rahmen des Nachwuchswettbewerbs RoboCup Junior war, sollen sich dann insgesamt etwa 1000 Teilnehmer zum bislang größten nationalen RoboCup-Turnier versammeln. In den vergangenen drei Jahren war die Veranstaltung auf der Hannover Messe beheimatet.
Die RoboCup German Open werden seit 2001 jährlich veranstaltet. Der Wettbewerb ist offen für ausländische Teams und hatte daher von Anfang an weniger den Charakter einer deutschen als einer Europameisterschaft. Hinsichtlich der Teilnehmerzahlen werden die RoboCup German Open nur noch von der RoboCup-Weltmeisterschaft übertroffen. Offene RoboCup-Turniere werden in der Regel zwei bis drei Monate vor der Weltmeisterschaft in verschiedenen Regionen weltweit ausgetragen, um den Teams rechtzeitig vor diesem jährlichen Höhepunkt eine Möglichkeit zur Erprobung ihrer Systeme zu bieten.
Bis 2005 war das Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn der Austragungsort der RoboCup German Open. 2006 wurden sie ausgesetzt, weil die Organisation der RoboCup-WM in Bremen alle Kräfte absorbierte. Im folgenden Jahr kickten die Roboter dann erstmals auf der Hannover Messe und stießen bei den Messebesuchern auf großes Interesse. Eigentlich sollte das RoboCup-Turnier noch bis 2011 alljährlich den neu eingerichteten Ausstellungsbereich "Mobile Roboter & Autonome Systeme" beleben. Doch die Partnerschaft funktionierte nicht wie erhofft.
So herrschte bei manchen Ausstellern, die im vergangenen Jahr ihre fahrerlosen Transportsysteme neben den RoboCup-Spielfeldern präsentierten, eine auffallend schlechte Stimmung. Sie fühlten sich im Umfeld dieses Wettbewerbs offensichtlich unwohl. "Die mobile Robotik hat sich viel schneller als erwartet in Richtung anwendungsorientierter Systeme für die Industrie und den öffentlichen Raum entwickelt", sagt Thomas Rilke, Projektleiter Automation bei der Deutschen Messe. Dazu passe der eher auf Wissenschaft und Ausbildung ausgerichtete RoboCup-Wettbewerb, den er nach wie vor sehr schätze, nicht mehr so gut.
Das deutsche RoboCup-Nationalkomitee musste daraufhin kurzfristig einen alternativen Austragungsort suchen. "Es war schwierig, auch mit reduzierten Sponsorenpaketen, Unternehmen zu gewinnen, die die Veranstaltung unterstützen“, sagt Ansgar Bredenfeld, Sprecher des Nationalkomitees. "Wir sind daher froh, dass die meisten Sponsoren wieder, wenn auch mit geringeren Beiträgen, dem deutschen RoboCup die Treue halten.“
Zu den Firmen, die weiterhin von der Idee des RoboCup überzeugt sind, zählen National Instruments und Festo, die mit der Festo Logistic League sogar einen neuen Wettbewerb etabliert hat. Mit dabei sind außerdem regiocom aus Magdeburg sowie die Harting Technologiegruppe.
Die Qualifikationsturniere im Rahmen des RoboCup Junior, die in den vergangenen Jahren separat an drei verschiedenen Orten ausgetragen wurden, werden diesmal in die RoboCup German Open integriert. Die für das Juniorenturnier zur Verfügung stehende Fläche sei doppelt so groß wie in Hannover, sagt Bredenfeld. Trotz der wirtschaftlich angespannten Situation kann daher wohl wieder mit einer großen und spannenden Veranstaltung gerechnet werden. (pmz)