Roboter helfen Bienen bei der Bestäubung von Blüten
Fleißiges Bienchen, da sind die Blümchen: Bei einem Experiment gelang es japanischen Forschern, Pflanzen mit einem kleinen Quadkopter zu bestäuben.
Ein japanisches Forschungsteam hat einen Roboter entwickelt, der Blüten bestäuben kann. Im Experiment gelang die Befruchtung von Pflanzen, ohne diese zu schädigen. Ob Roboter zukünftig ein realistischer Ersatz für Bienen sein können, ist gleichwohl zweifelhaft.
In der Zeitschrift Chem beziehen sich die von Eijiro Miyako geleiteten Forscher am National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) in Tsukuba auf bisherige Versuche, den dramatischen Rückgang der Bienen weltweit durch Roboter und künstliche Befruchtungstechniken aufzufangen. Diese seien bislang nicht sehr erfolgreich gewesen. Insbesondere sei es durch zu starken mechanischen Kontakt häufig zur Schädigung der Pflanzen gekommen.
Drohne mit Pferdehaar
Bienen und andere Insekten sorgen für die Befruchtung von etwa 75 Prozent der für die menschliche Ernährung erforderlichen Früchte. Während sie sich vom Nektar der Blüten ernähren, bleibt Blütenstaub an ihren Körperhaaren haften und wird beim Besuch weiterer Blüten wieder abgerieben.
Auf ähnliche Weise funktioniert das von Miyako und seinen Mitarbeitern entwickelte System: Die Forscher verwenden einen 15 Gramm schweren und nur vier Zentimeter durchmessenden Quadrokopter, an dessen Unterseite Pferdehaare befestigt sind. Diese wiederum sind mit einem besonderen, klebrigen Gel beschichtet. Mit diesem Flugroboter gelang es, Blüten der Bambusgras-Lilie (Lilium japonicum) zu bestäuben, ohne dass die Pflanzen dabei geschädigt wurden.
Es werde noch eine Weile dauern, bis das System in der freien Natur eingesetzt werden könne, räumen die Forscher ein. Die Roboter müssten dafür mit leistungsfähigen Kameras und der nötigen Intelligenz ausgestattet werden, um die Blüten autonom ansteuern zu können. „Wir hoffen, dass wir damit das Problem des Rückgangs von Bienenpopulationen in den Griff bekommen können“, sagt Miyako. „Dabei ist es wichtig, dass Bienen und Drohnen gemeinsam eingesetzt werden.“
"Irrsinnige Dimensionen"
Saul Cunningham, Zoologe an der Australian National University in Canberra, zeigte sich von dem System beeindruckt. Gegenüber dem New Scientist äußerte er jedoch Zweifel, ob es wirtschaftlich eingesetzt werden könne. „Denken Sie zum Beispiel an die Mandelzucht“, sagt Cunningham. „Da erstrecken sich die Plantagen manchmal über mehrere Kilometer und jeder einzelne Baum kann bis zu 50.000 Blüten tragen. Das sind irrsinnige Dimensionen, um sie mit Roboter-Befruchtern zu bewältigen.“
Es gebe aussichtsreichere Ansätze, um dem Rückgang der Bienen zu begegnen. An erster Stelle nennt Cunningham einen besseren Umgang mit den Insekten, zum Beispiel durch die Verminderung des Einsatzes von Pestiziden.
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(axk)