Rocket Internet steigt bei Tele Columbus ein – und will mehr

Die Samwers investieren in Infrastruktur und steigen beim drittgrößten Kabelnetzbetreiber ein. An dem ist auch schon United Internet beteiligt.

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Oliver Samwer

Oliver Samwer, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Rocket Internet AG.

(Bild: dpa, Boris Roessler/Archiv)

Lesezeit: 1 Min.

Rocket Internet investiert in klassische Geschäfte: Der Startup-Investor ist mit 12,29 Prozent beim Kabelnetzbetreiber Tele Columbus eingestiegen, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Innerhalb eines Jahres will Rocket Internet demnach noch weitere Stimmrechte an der Gesellschaft erlangen. Der Investor erklärte das "strategische Ziel", ein weltweites Netzwerk von Tech-Unternehmen aufzubauen.

Rocket Internet strebe keine Einflussnahme auf die Gremien von Tele Columbus an und wolle auch dessen Kapitalstruktur nicht verändern, hieß es in der Mitteilung weiter. Der Erwerb der Stimmrechte sei durch Eigenmittel erfolgt. An der Börse wurden die Neuigkeiten unterschiedlich aufgenommen. Der Kurs der Tele-Columbus-Aktie kletterte deutlich nach oben. Rocket-Internet-Papiere reagierten hingegen kaum.

Zuletzt war Tele Columbus mit einer ungewöhnlichen Hauptversammlung aufgefallen. Dort hatte sich der Großaktionär United Internet mit einer eigenen Liste für den Aufsichtsrat durchgesetzt. Der Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, Michael Kunert, hatte die Wahl kritisiert: "Im Grunde ist das eine Übernahme durch die Hintertür", sagte er der dpa. "Ich traue United Internet nicht, dass deren Kandidaten wirklich unabhängig sind."

Tele Columbus steckt in einer Krise, auch wenn Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal wieder leicht gestiegen waren. Das Unternehmen ächzt unter einer hohen Schuldenlast. Hinzu kommt ein hoher Kapitalbedarf für den weiteren Netzausbau. 2018 war fast das gesamte Management ausgetauscht worden. (Mit Material der dpa) / (vbr)