Rückschlag: Mars-Bohrinstrument HP³ buddelt sich selbst wieder aus Loch
Eigentlich sah es so aus, als würde sich das Bohrinstrument HP³ langsam wieder tiefer in den Marsboden graben. Nun folgte aber wohl ein Rückschlag.
Das deutsche Bohrinstrument HP³ hat auf dem Mars sein Bohrloch zur Hälfte wieder verlassen und den zuvor erzielten Fortschritt damit zu großen Teilen rückgängig gemacht. Wie Bilder der NASA zeigen, liegt das Instrument zu großen Teilen wieder frei, nachdem es zuvor langsam in den Untergrund vorgedrungen war. Dabei hatte es erst vor einigen Tagen den Anschein gehabt, dass langwierige Probleme mit dem Instrument gelöst worden waren und es zumindest langsam wieder vorankommt. Nachdem es sich mit Hunderten Hammerschlägen wenige Zentimeter tiefer vorgegraben hatte, kam nun der Rückschlag.
In den Boden gehämmert
HP³ ist ein Instrument an Bord der NASA-Sonde Insight, die Ende 2018 auf dem Mars gelandet war. Das in Deutschland entwickelte Instrument sieht aus wie ein großer Nagel, verfügt über einen eingebauten Hammer und zieht ein Kabel hinter sich her, das mit Temperatursensoren bestückt ist. Eigentlich soll es sich in drei bis fünf Meter Tiefe hämmern und bis auf ein Tausendstel Grad Celsius genau die Temperaturen messen. Daraus lässt sich zum Beispiel ermitteln, wie sich das Innere des Roten Planeten entwickelt hat und ob er noch immer über einen heißen flüssigen Kern verfügt. Nachdem HP³ im März losgegraben hatte, wurde er aber rasch gestoppt und kam dann einfach nicht weiter.
Im Oktober hatten es die Forscher dann mit einer neuen Herangehensweise nach monatelangem Stillstand geschafft, die Sonde doch wieder auf den Weg zu bringen: Mit einem Roboterarm wurde das von seiner Hülle befreite HP³ an die Seite gedrückt und damit der nötige Widerstand gegeben. Nachdem das Instrument dank dieser Unterstützung vier bis fünf Zentimeter geschafft hatte, wurde der Roboterarm etwas zur Seite bewegt, um eine mögliche Beschädigung zu verhindern, wenn das Instrument unter diesen Helfer rutscht. Stattdessen geschah das Gegenteil, das Gerät hämmerte sich wohl wieder aus dem Bohrloch.
Die NASA-Forscher machen einmal mehr "ungewöhnliche Bodenverhältnisse" für das unerwartete Verhalten verantwortlich.
[Update 29.10.2019 – 7:45 Uhr] Inzwischen hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erklärt, dass es nun erst einmal darum gehe, ein völliges Kippen des Instruments zu verhindern. Dann werde man versuchen, die Sonde dahin zurückzubringen, wo sie vorher war. Dann werde man sehen, wie man sie so hämmern lassen kann, dass sie das Loch nicht mehr verlässt: "Geben Sie uns noch etwas Zeit zum Nachdenken!" Auch wenn es HP³ ihnen nicht einfach mache, wolle man weiterhin in die angestrebte Tiefe vordringen. (mho)