Russlands Telekommunikationsminister unter Druck
Eine auf den Bermuda-Inseln ansässige Investmentfirma soll Leonid Reiman für die Geldwäsche dienen. Die seit Monaten laufenden Ermittlungen sollen nun auf die USA ausgeweitet werden.
Der russische Telekommunikationsminister Leonid Reiman steht unter Verdacht, über die auf den Bermuda-Inseln ansässige Firma IPOC International Growth Fund Ltd. verdeckt große Anteile an russischen Telecom-Unternehmen zu besitzen und darüber Geld zu waschen. Das Wall Street Journal berichtet, die Royal Virgin Islands Police ermittle gegen einen Geschäftspartner Reimans, den Anwalt Jeffrey Galmond. Es gebe Hinweise darauf, dass IPOC und einige andere Firmen sowie Beraterverträge mit weiteren Unternehmen unter anderem dafür herhalten müssen, den wahren Besitzer, nämlich Reiman, im Hintergrund zu halten. Darüber hat die Polizei der Jungferninseln laut dem Bericht das US-amerikanische Justizministerium unterrichtet, da auch einige US-Firmen darin verwickelt seien. Die Polizei ermittle gegen Galmond unter anderem wegen des Verdachts der Falschaussage.
Galmond, ein langjähriger Anwalt Reimans, habe in einem Rechtsstreit zwischen dem russischen Unternehmer Mikhail Fridman und IPOC auf den Jungferninseln um einen 25-prozenigen Anteil am russischen Mobilfunkdienstleister Megafon unter Eid angegeben, selbst einige Anteile an russischen Telekommunikationsfirmen zu besitzen. Die Vorwürfe gegen Galmond seien im April bereits "vorläufig festgehalten" und die Eingabe an das US-Justizministerium kürzlich auf der Website Offshore Alert veröffentlicht worden. Bermudas Finanzministerin Paula Cox hat den Supreme Court der Bermudas bereits im Februar 2007 darum ersucht, IPOC zu liquidieren. Seinerzeit war bereits die Rede davon, dass Galmond das Unternehmen im Auftrag Reimans leitet.
Im März dieses Jahres war bekannt geworden, dass die Frankfurter Staatsanwaltschaft im Umfeld Reimans ermittelt, einem langjährigen Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dabei geht es um Geldwäsche, Untreue, Betrug und Korruption. Es sei möglich, dass der russische Staat um mehr als 300 Millionen Euro geschädigt worden sei. Die russische Generalstaatsanwaltschaft hatte seinerzeit erklärt, bei Reiman gäbe es keine Hinweise auf einen Amtsmissbrauch. Die Einleitung eines Strafverfahrens sei deshalb im Juli 2006 abgelehnt worden. (anw)