SWIFT kappt Irans Banken Zugang zu Zahlungsverkehrssystem
Wegen US-Sanktionen hat die internationale Bankenorganisation SWIFT iranische Geldinstitute von ihren Diensten ausgesperrt.
- Axel Kannenberg
- mit Material der dpa
Die Zahlungsverkehrsorganisation SWIFT hat wegen der neuen US-Sanktionen gegen den Iran bestimmten iranischen Banken den Zugang zu seinem Datenaustausch-System gesperrt. Der Schritt sei bedauerlich, aber im Interesse der Stabilität und Integrität des globalen Finanzsystems unternommen worden, teilte Swift mit. Ziel bleibe es, ein globaler neutraler Anbieter zu bleiben.
Swift wickelt für mehr als 11.000 Finanzinstitute in mehr als 200 Ländern weltweit Nachrichten und Finanztransaktionen über gesicherte Netze ab. Wenn Banken Swift nicht mehr nutzen können, kann dies fatale Folgen für ihre Geschäfte haben, weil sie damit quasi vom globalen Finanzsystem ausgeschlossen werden. Das dürfte sich auch gravierend auf den Außenhandel des Landes auswirken
Zum zweiten Mal von SWIFT abgeschnitten
Auf die Frage, welche iranischen Banken konkret betroffen sind, wollte sich eine Sprecherin nicht äußern. Die zusätzlichen US-Sanktionen traten am Montag um 6.00 Uhr MEZ in Kraft und sollen vor allem die Ölindustrie, den Finanzsektor sowie den Hafenverkehr des Irans lähmen. Damit wollen die USA den Iran zwingen, das Atomabkommen von 2015 neu zu verhandeln, militärisch im Raketenbereich abzurüsten und seinen Einfluss in Ländern wie Syrien und dem Libanon aufzugeben. Irans Präsident Hassan Ruhani sprach von einem Wirtschaftskrieg.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Iran von SWIFT abgeschnitten wird. Bereits 2012 sperrte die Organisation dortige Banken von ihren Diensten aus, Grund waren von der EU verhängte Sanktionen wegen des iranischen Atomprogramms. Erst 2016 erfolgte der Wiederanschluss iranischer Geldinstitute an das System. Beobachter gehen davon aus, dass der SWIFT-Ausschluss erheblichen Anteil daran hatte, den Iran an den Verhandlungstisch zu zwingen. (axk)