Schulserver-Komplettlösung linuxmuster.net in Version 7 freigegeben
Open-Source für den Schulalltag: Die aktuelle Version der Schulserver-Komplettlösung linuxmuster.net setzt auf verbesserte Skalierbarkeit und Modularität.
linuxmuster.net, eine Komplettlösung zur zentralen Verwaltung und Wartung von Rechnern in Schulnetzen, ist in Version 7 (Codename "Bond") erschienen. Seit dem Release von Version 6.2 Mitte 2016 hat sich viel getan: Unter anderem ist linuxmuster.net nun mehrschulfähig und erlaubt die Konsolidierung mehrerer Schulinstanzen auf einem Server. Ein neues webbasiertes Interface löst die in die Jahre gekommene Schulkonsole als grafische Oberfläche ab.
Linuxmuster.net ist ein Fork der "pädagogischen Musterlösung" PaedML-Linux des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg und wird vom Verein linuxmuster.net e.V. entwickelt. In das Community-Projekt sind viele Erfahrungen aus dem Schulalltag eingeflossen.
Die Version 7 der Schulserver-Komplettlösung besteht im Kern weiterhin aus einem Ubuntu-Server (jetzt in Version 18.04) und einer Firewall (OPNsense 20.1). Bei Bedarf lässt sich ein Dockerhost und das Windows-Client-Management-System OPSI integrieren. Als Nutzerverwaltung kommt Sophomorix zum Einsatz, während ein neugestalteter Samba 4 -Domain-Controller das Anbinden weiterer Dienste, wie Raumbuchungssystem, Moodle oder Nextcloud mit geteilten Anmeldedaten übernimmt.
Neue GUI zur Verwaltung bekannter Funktionen
Wie bereits in den Vorgängerversionen erhalten auch in Version 7 angebundene Client-Rechner standardmäßig über LINBO (GNU/Linux Network Boot) bei jedem Startvorgang ein Windows 10- oder Ubuntu-Image vom Server. Im Vergleich zu einer paketbasierten Softwareverwaltung ist das weniger flexibel, entspricht dafür jedoch eher den Anforderungen im alltäglichen Schulbetrieb. Denn da die Rechner bei jedem Neustart in den Ausgangszustand zurückversetzt werden, sind (Software-)Fehler kein großes Thema und die Notwendigkeit, Schülerinnen und Schüler ständig zu kontrollieren, entfällt.
Zu den pädagogischen Funktionen von linuxmuster.net gehören wie bisher unter anderem ein Klassenarbeitsmodus sowie Ein- und- Austeilfunktionen von virtuellem Unterrichtsmaterial, aber auch das Ändern von Schülerpasswörtern sowie das zentrale Ein- und Ausschalten von Drucker- sowie Internet-/WLAN-Funktionen.
Die zentrale Verwaltung sowohl administrativer als auch pädagogischer Funktionen erfolgt in der neuen Version über ein Webinterface (WebUI). Diese soll nun auch mittels mobiler Geräte bedienbar sein. Die im Vergleich zur alten Schulkonsole moderne, übersichtliche Oberfläche soll Lehrkräften ohne IT-Background die Bedienung erleichtern. Die Zugriffsrechte werden über Benutzerrollen verwaltet.
Verbesserte Skalier- und Aktualisierbarkeit
Version 7 der Schulserver-Lösung bildet verwaltete Schulinstanzen nutzer- und gruppenorientiert ab. Die Entwickler haben besonderen Wert auf eine flexible Anpassbarkeit der einzelnen unter einem Dach verwalteten Instanzen gelegt. So sollen sich durch die modulare Grundstruktur sowohl schulinterne IT-Dienste als auch externe Services flexibel einbinden lassen. Jüngstes Beispiel ist die Integration der Open-Source-Webkonferenzsoftware BigBlueButton, die zunächst über ein Moodle-Plugin zur Verfügung steht.
Bei der Live-Präsentation zur neuen linuxmuster.net-Version wies das Entwicklerteam zudem darauf hin, dass mit dem großen Sprung von Ubuntu-Server 12.04 auf 18.04 der Grundstein dafür gelegt worden sei, künftige Updates unkomplizierter ausliefern zu können.
Entwickler empfehlen (entspannten) Umstieg
Angesichts der Schulschließungen zur Verlangsamung der Verbreitung von SARS-CoV-2 hat der Aufbau digitaler Lern-Infrastrukturen noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen. Schulen, die sich für linuxmuster.net interessieren, finden auf der Website des Projekts weiterführende Informationen und können die aktuelle Version ohne vorherige Aktivierung/Lizenzierung herunterladen. Eine Übersicht über sämtliche Neuerungen bieten die Release-Informationen zu linuxmuster.net 7.
Bei einem Upgrade von Version 6.2. zu Version 7 lassen sich zentrale Daten ĂĽbernehmen. Die Entwickler empfehlen einen baldigen, aber entspannten Umstieg (etwa zu Ferienzeiten). Laut Pressemitteilung planen sie, Version 6.2 noch "mindestens bis Ende 2021" zu unterstĂĽtzen und mit Sicherheitsupdates zu versorgen. (ovw)