Skype-Bewerbung: Kultusministerin Eisenmann kündigt Überarbeitung an
In Baden-Württemberg sorgt der Fall einer Lehrerin für Diskussionen, deren Bewerbung abgelehnt wurde, weil sie ihr Vorstellungsgespräch von Malaysia aus über Skype geführt hatte.
(Bild: Kultusministerium Baden-Württemberg)
Das baden-württembergische Kultusministerium reagiert auf die Kritik am Einstellungsverfahren von Lehrern: "Das gängige Verfahren bedarf einer Überarbeitung", sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) der Heilbronner Stimme. Im Zeitalter der Digitalisierung und in einer globalisierten Welt solle es möglich sein, sich auch online bewerben und vorstellen zu können. Man werde den Fall einer Grundschullehrerin zum Anlass für die Überarbeitung des Verfahrens nehmen. Die Gewährung des Datenschutzes und die Einbindung des Personalrats müssten gewährleistet werden, aber dies gehe auch via Internet. Eine entsprechende Anpassung habe sie intern in Auftrag gegeben, sagte Eisenmann.
Die Lehrerin hatte mit der Schulleiterin einer Grundschule ein Vorstellungsgespräch über die Kommunikationssoftware Skype geführt. Die Schulleiterin hatte Interesse an einer Einstellung bekundet, das Regierungspräsidium allerdings sagte ab. Bewerber müssten zu Vorstellungsgesprächen persönlich erscheinen, lautete die Begründung. Die Lehrerin war aber im besagten Zeitraum in Malaysia, wo sie an einer deutschen Schule unterrichtet. Derzeit werde geprüft, wie es nun weitergehe, sagte Eisenmann. Es sei von beiden Seiten vielleicht nicht alles glücklich gelaufen.
Der SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei begrüßte Konsequenzen aus dem Fall. Es sei richtig, Verfahrensvorschriften auf den Prüfstand zu stellen und an veränderte Bedingungen anzupassen. "Wir müssen uns in allen Bereichen fit machen für die neue digitale Welt, in der die jungen Leute längst wie selbstverständlich zuhause sind", sagte Fulst-Blei. (hos)
