Smart-TVs: Plaudertaschen im Zaum halten
Über nur eine Fernbedienung halten Smart-TVs das Fernsehprogramm, Mediatheken und Netflix & Co. parat. Wären die Geräte nur nicht so beängstigend kommunikativ.
Was passiert eigentlich, wenn ein Smart-TV im Netzwerk angemeldet wird? Dieser Frage ist c't nachgegangen. Anhand von sechs vernetzten 4K-Fernsehern hat die Redaktion untersucht, mit wem so ein intelligentes Gerät online kommuniziert, welche Daten es wo hinschickt – und wie man die Plaudertaschen im Zaum halten kann.
Ein paar der getesteten TVs erwiesen sich als echte Quasselstrippen. Das fing schon bei der Ersteinrichtung an: Das Gerät von Panasonic stellte per DNS Namensanfragen für gerade mal neun Server, beim Samsung-TV waren es fast 60. Nicht alle Server, mit denen sich die TVs dann unterhielten, waren kritisch: Einige erwiesen sich als harmlose Zeitserver, etliche aber als durchaus fragwürdige Kommunikationspartner. Das kann die Tür öffnen für unliebsame Besucher, die über das TV auch andere Geräte im heimischen Netzwerk gefährden.
Klappe halten
Der einfachste Weg, die Kommunikation zu unterbinden besteht natürlich darin, die Netzwerkverbindung des TVs zu kappen. Anschließend ist es nur noch ein großes dummes Display. Die Isolation der smarten Plaudertasche ist übrigens nicht nur die einfachste, sondern auch die preiswerteste Art, an ein dummes Display zu gelangen – große LCDs ohne Eigenintelligenz sind normalerweise deutlich teurer, denn sie sind anders als Smart-TVs für den 24/7-Betrieb ausgelegt und bringen spezielle Eigenschaften mit, etwa Administration über das (Firmen-)Netzwerk.
Wer die Netzwerkverbindung nicht komplett kappen möchte, weil das Display Videos vom NAS zeigen soll, beschränkt den möglichen Datenverkehr auf interne Dienste. Hierzu nutzt man am einfachsten die Kindersicherung wie sie die Fritzbox und viele andere Router anbieten.
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Unter Aufsicht kommunizieren
Soll das TV auch auf externe Dienste zuzugreifen, etwa um aktuelle Firmware-Updates zu beziehen oder HbbTV abzurufen, kann man es beispielsweise ins Besuchernetz des Routers hängen. Dann bleibt zumindest die restliche Hardware im Haus von etwaigen Infektionen des TV-Gerätes verschont. Alternativ können Blacklists oder ein zwischengeschalteter Raspi helfen, den Plauderdrang der TVs zu zähmen.
Welche Maßnahmen gegen allzu kommunikative TV-Geräte wann sinnvoll sind und wie man sie effektiv einrichtet, beschreibt c't im aktuellen Heft 25/2018. Dort findet sich auch ein Test von sechs günstigen 4K-Flachbildfernsehern unter 700 Euro sowie alternative Möglichkeiten, ein dummes Display per HDMI-Sticks wie Google Chromecast oder Apple TV fit zu machen fürs Videostreaming.
Lesen Sie mehr dazu in c't 25/2018:
- Was Smart-TVs ins Internet ĂĽbermitteln und wie leicht sie sich hacken lassen
- Smart-TVs mit Netzwerkmethoden absichern
- Sechs gĂĽnstige 4K-TVs mit HDR ab 50 Zoll Diagonale im Test
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(uk)