MWC

Smartphones: LG schickt das G6 ins Flaggschiff-Rennen

Der Mobile World Congress wirft seine Schatten voraus. Weil Samsung wohl kein Galaxy S8 zeigen dürfte, steht die Frage im Raum: Welcher Hersteller hat das beste Smartphone im Gepäck? Ein Kandidat: Das LG G6.

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Smartphones: LG schickt das G6 ins Flaggschiff-Rennen

Auf den Einladungen fĂĽr die Presse betont LG die VorzĂĽge des Displays.

(Bild: LG)

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Inhaltsverzeichnis

Wenn in zwei Wochen der Mobile World Congress (MWC) in Barcelona beginnt, haben die großen Smartphone-Hersteller ihre neuen Flaggschiffe vom Stapel gelassen. Traditionell zieht die Branche am Sonntag vor der Messe ihre große Show ab – mit dem Höhepunkt am Abend, wenn Samsung sein neues Galaxy vorstellt. Das wird dieses Mal aber nur ein Tablet werden, nach dem Note-7-Debakel hat Samsung die Vorstellung des Galaxy S8 auf einen späteren Termin gelegt. Damit rücken die anderen Hersteller in den Fokus – zum Beispiel LG.

LG wird in Barcelona das G6 vorstellen. Dabei rückt der Hersteller vom modularen Konzept des Vorgängermodells LG G5 ab, das sich trotz erstklassiger Kenndaten nicht gut verkauft hat. "Die Verbraucher sind an modularen Smartphones nicht besonders interessiert", sagte ein Unternehmenssprecher dem Wall Street Journal. Beim G6 legt LG nun besonderen Wert auf Design und nützliche Details. Die Wetten stehen derzeit auf einer wasserdichten Bauweise, Quad-DAC-Audiochip, Fingerabdruck-Scanner und starker Akku-Leistung – und womöglich gibts ein Feature, das gerade nach den Note-7-Überhitzungen einige Käufer interessieren dürfte: ein wechselbarer Akku.

Das G6 soll auch einen intelligenten Assistenten mitbringen, wie ihn zuletzt die meisten Spitzenmodelle an Bord hatten. Nachdem wohl auch Amazons Alexa in der engeren Auswahl war, verdichten sich die Hinweise, dass das G6 mit Googles Assistent ausgeliefert wird. Das wird von jĂĽngsten Berichten gestĂĽtzt, wonach Google seinen Assistenten zumindest im englischsprachigen Raum auf weitere Android-Smartphones bringen will. Bisher ist der Assistent Googles eigenen Pixel-Smartphones und dem Messenger Allo vorbehalten.

Design war immer schon eine Stärke von LG. Wenn man den verschiedenen Leaks der vergangenen Wochen Glauben schenkt, wird auch das G6 wieder ein Schmuckstück. Auf einem im Internet aufgetauchten Bild, das angeblich die Frontpartie des G6 zeigt, ist ein großes Display mit sehr schmalem Rahmen zu sehen. The Verge hat ein ähnliches Bild, das einen Teil des neuen G6 zeigen soll. Der Hersteller selbst ließ auf der Einladung für den MWC durchblicken, dass das G6 "einen großen Bildschirm" hat, aber trotzdem handlich sein soll.

Gerüchten zufolge hat das 5,7"-Display ein 18:9-(2:1)-Format – und könnte so fast die ganze Oberfläche des Smartphones bilden. Möglicherweise steht für Apps dann ein vollständiges 16:9-Format zur Verfügung, der Rest zeigt die Android-Bedienung und die Statuszeile. Ähnlich hat das Xiaomi beim Mi Mix gelöst: 2040 × 1080 Punkte, Full HD für Apps, 120 × 1080 für die drei Android-Knöpfe. HTC löst das Problem beim U Ultra noch anders: Hier zeigt ein zweites Display, direkt über dem Haupt-Display montiert, Zusatzinformationen an.

Welche Auflösung das LG-Display haben wird, ist eine weitere Frage, die in der Gerüchteküche noch diskutiert wird. Vielleicht 4K: Beim Sony Z5 Premium vor zwei Jahren brachte das keine Vorteile, aber auch weil lediglich zwei proprietäre Apps von Sony überhaupt in der Lage waren, es mit der vollen Auflösung anzusprechen. Mittlerweile sind 2560 × 1440 Pixel bei High-End-Geräten Standard, hier sind schon keine einzelnen Pixel erkennbar. 4K dürfte daher nur für VR deutliche Vorteile bringen.

Fehlen dürfte im G6 allerdings der neueste Qualcomm-Chip: Statt dem auf der CES vorgestellten Snapdragon 835 soll im LG G6 der Vorgänger Snapdragon 821 stecken. Der Grund, so wird vermutet: LG will das neue Flaggschiff in Korea kurz nach dem MWC auf den Markt bringen und einen Monat später dann international. Qualcomms neuer, in 10-nm-Technik gefertigter Spitzen-Chipsatz dürfte so kurzfristig nicht in den von LG benötigten Stückzahlen verfügbar sein. Zumal Konkurrent Samsung auch welche für das Galaxy S8 benötigt, das möglicherweise erst im April oder Mai vorgestellt wird. Auch wenn der Snapdragon 821 schon ein paar Monate auf dem Buckel hat: genügend Leistung für ein aktuelles Spitzen-Smartphone hat er allemal – jedenfalls so lange er kein 4K-Display antreiben muss.

Das Vorgängermodell vom Vorjahr:

(vbr)