Sozialstrafe wegen Kournikova-Virus gefordert

Der 20 Jahre alte Niederländer, der Mitte Februar den Computervirus "Anna Kournikova" in Umlauf gebracht hat, soll 240 Stunden Gemeinschaftsdienst ableisten.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Der 20 Jahre alte Niederländer, der Mitte Februar den Computervirus "Anna Kournikova" in Umlauf gebracht hat, soll 240 Stunden Gemeinschaftsdienst ableisten. Dies hat die Anklage am Donnerstag vor einem Gericht in Leeuwarden gefordert. Der Verteidiger plädierte auf Freispruch. Das Urteil wird am 27. September erwartet.

Der aus Sneek im Norden der Niederlande stammende Mann, der unter dem Pseudonym "OnTheFly"" bekannt ist, gab an, er habe mit dem von ihm entwickelten Virus niemandem schaden wollen. Seine Darstellung, dass er den Virus nicht absichtlich verbreiten wollte, ließ der Ankläger jedoch nicht gelten. Zudem dürfe ein solches Verhalten in der heute vom Internet abhängigen Welt nicht geduldet werden, meinte der Staatsanwalt. Nach Ansicht des Verteidigers sei nur geringer Schaden entstanden. Der Virus habe in den PC-Programmen nichts zerstört.

Die Straftat, die dem jungen Mann zur Last gelegt wird, kann eigentlich mit einer sehr viel höheren Strafe belegt werden – die Staatsanwaltschaft hatte sich allerdings entschlossen, den Fall nur vor einem einfachen Gericht zu verhandeln und damit das maximale Strafmaß begrenzt.

"OnTheFly" hatte sich den Behörden wenige Tage nach der Wurm-Epidemie freiwillig gestellt und sich öffentlich entschuldigt. Er hätte nicht erwartet, dass sich Anna Kournikova so schnell verbreitet. "OnTheFly" erklärt auch, er habe das Virus nicht einfach aus Spaß an der Freude in Umlauf gebracht. Vielmehr wollte er beweisen, dass Anwender nicht viel aus früheren E-Mail-Würmern wie ILOVEYOU gelernt hätten (wst)