SpaceX: NASA-Berater besorgt über Pläne für bemannte Raumflüge

Elon Musks Weltraumkonzern will schon bald Menschen mit den eigenen Raketen ins All schicken. Die sollen dann aber erst betankt werden, wenn die Astronauten schon in der Kapsel sitzen. Das bereitet NASA-Beratern Sorge.

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Leere Sessel in Raumtransporter

Dragon-Kapsel auf einer Falcon-Rakete

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Ein Beratungsgremium der NASA hat seine Bedenken geäußert, weil SpaceX seine geplanten Raketen für bemannte Weltraumflüge erst betanken will, wenn die Astronauten schon in der Kapsel sitzen. Das von der US-Weltraumagentur mit der Entwicklung einer Raumkapsel beauftragte US-Unternehmen weiche von Sicherheitsvorkehrungen ab, die seit den Apollo-Missionen eingehalten würden, fasst das Wall Street Journal die Warnung zusammen. Erste Bedenken seien bereits im Dezember 2015 geäußert worden, aber offenbar hat die Debatte darüber erst mit der jüngsten Explosion einer SpaceX-Rakete im September begonnen.

Wie die US-Zeitung erklärt, setzt SpaceX für seine Raketen auf einen besonders stark gekühlten Treibstoff, der maximal 30 Minuten vor dem Start eingefüllt werden muss. Das lasse aber nicht genügend Zeit, um die Astronauten erst danach in die Kapsel zu lassen, wie es bei allen bemannten Raketenstarts gemacht werde. Darüber hinaus habe ein weiteres Mitglied des Beratungsgremiums seine Bedenken darüber geäußert, dass SpaceX in den Behältern für den flüssigen Treibstoff Heliumflaschen installiere. Die würden während des Starts geöffnet, um den Druck auszugleichen. Seit den Apollo-Missionen seien aber Tanks mit all ihren Kabeln, Sensoren und Leitungen in einer derart explosiven Umgebung nicht installiert worden.

Nachdem sie lange offenbar auch intern geschwiegen hat, hat sich die NASA nun sogar öffentlich zu den Sorgen geäußert und auf die rigorosen eigenen Prüfungen verwiesen. Man sei immer noch dabei, herauszufinden, was bei der Explosion am 1. September passiert sei. Die dabei ermittelten Ergebnisse würden in künftige Berichte eingearbeitet. SpaceX hatte schon vorher darauf hingewiesen, dass die geplante Raumkapsel Dragon so konstruiert werde, dass sie bei einem Notfall auf dem Startfeld selbst starten und die Astronauten damit retten würde.

Neben Boeing war SpaceX 2014 von der NASA beauftragt worden, ein System zu entwickeln, mit dem die USA wieder unabhängig von Russland Astronauten ins All und etwa zur Internationalen Raumstation schicken können. Ursprünglich 2017 aber inzwischen wohl frühestens ein Jahr später wollen beide Unternehmen dann erstmals Menschen ins All befördern. Wie SpaceX-Gründer Elon Musk aber erst vor wenigen Wochen dargelegt hatte, hat sein Unternehmen deutlich größere Pläne. Noch muss der Konzern aber erst einmal ermitteln, warum eine der eigenen Raketen am 1. September explodiert ist. Inwieweit dann auch auf die Bedenken zu den bemannten Flügen eingegangen werden muss, ist noch offen.

SpaceX Interplanetary Transport System (15 Bilder)

Elon Musk träumt von einer Kolonie auf dem Mars. Das erste Schiff soll die "Heart of Gold" sein, benannt nach dem Hitchhiker's Guide to the Galaxy.
(Bild: SpaceX)

(mho)