Spinatblätter als Basis für neue Herzmuskel
Forscher arbeiten daran, menschliches Gewebe im Labor zu züchten. Eine Gruppe hat dabei jetzt Spinatblätter verwendet, um die Versorgung von menschlichen Herzmuskelzellen mit Blut sicherzustellen.
- Marco Lehner
Einer Forschergruppe ist es jetzt gelungen, eine pflanzliche Gefäßstruktur für die Versorgung von menschlichen Herzmuskelzellen zu nutzen. Damit haben sie ein entscheidendes Hindernis bei der künstlichen Herstellung von menschlichem Gewebe überwunden: die Versorgung von dickerem Gewebe mit Blut, berichtet Technology Review online in "Blutgefäße aus dem Spinatblatt".
Alles Gute mit Spinat
Das Forscherteam hat Spinatblätter für den Bluttransport benutzt. Zunächst hat man die Blätter mit einer Reinigungslösung durchgewaschen, um die Spinatzellen zu entfernen. Die Gefäßstruktur sollte dabei nicht zerstört werden. Sie besteht zu größten Teilen aus Zellulose, die vom Körper gut angenommen wird.
Die Gefäße wurden mit einem roten Farbstoff, der kleine Kügelchen in der Größe roter Blutzellen enthält, durchspült. Das sollte sicherzustellen, dass die Gefäße groß genug sind, menschliches Blut zu transportieren. Auf dem Spinatblatt wurden aus Stammzellen gezüchtete Herzmuskelzellen angesiedelt. Spinat eignete sich gut, gerade aufgrund seiner hohen Gefäßdichte. Die Muskelzellen kontrahierten über einen Zeitraum von 21 Tagen aus eigenem Antrieb.
Spinatblätter als Basis für neues Gewebe
Mit mehreren Spinatblättern könnten sich, so das Ziel der Forscher, Schichten eines neuen gesunden Herzmuskels bilden lassen, um Herzinfarkt-Patienten besser zu behandeln. Weitere Forschung wird laut den Wissenschaftlern noch zeigen müssen, wie genau die Pflanzengefäße mit menschlichen Gefäßstrukturen verbunden werden können und ob sie Immunreaktionen hervorrufen.
(jle)