Startschuss fĂĽr Intels neue Doppelkerne
Kombiprozessoren der Baureihen Core i3, i5 und für Notebooks auch i7 vereinen 32-Nanometer-Dual-Core-CPU und Grafikchip/Speicher-Controller in einem Gehäuse.
Anlässlich der Consumer Electronics Show (CES), die am Mittwoch in Las Vegas beginnt, stellt Intel-CEO Paul Otellini persönlich eine Fülle neuer Produkte vor. Darunter sind außer den bereits avisierten Atom-Prozessoren N450, D410 und D510 gleich elf Mobilprozessoren sowie sieben Prozessoren für Desktop-PCs, die jeweils zwei CPU-Kerne aus der 32-Nanometer-Fertigung und eine Art Chipsatz-Northbridge in einem Gehäuse vereinen, also CPU, GPU, Speicher- und PCI-Express-Controller in einem Bauelement. Die Gehäuse dieser Arrandale- und Clarkdale-Prozessoren besitzen zwar jeweils ebensoviele Kontaktflächen wie die bereits lieferbaren Quad-Core-Prozessoren mit den Codenamen Clarksfield (Mobil, PGA988: Core i7-900XM, i7-800QM, i7-700QM) und Lynnfield (Desktop-PCs, LGA1156: Core i7-800, Core i5-700), doch die Grafikfunktionen lassen sich nur auf Hauptplatinen mit den ebenfalls neuen Chipsätzen QS57, QM57, HM57 und HM55 für Notebooks beziehungsweise H55, H57 oder Q57 für Desktop-PCs nutzen: In den Prozessoren stecken zwar jeweils Grafikkerne, doch die Anbindung der Displays übernehmen die erwähnten Chipsätze – die übrigens wie PM55/P55 nur noch aus einem Bauelement bestehen, das Intel nun Platform Controller Hub (PCH) nennt.
Die neuen Doppelkerne aus der 32-nm-Fertigung gehören bereits zur zweiten Nehalem-Generation alias Westmere; Intel hat kleinere Verbesserungen eingebaut, etwa zusätzliche Befehle, die Kryptografie nach Advanced Encryption Standard (AES) beschleunigen sollen. Diese Neuerungen bringen nach ersten Experimenten im c't-Labor noch wenig, allerdings präsentierten sich die als Testmuster verfügbaren Prozessoren Core i5-520M (im Dell-Notebook Studio 15) und Core i7-661 auf dem Desktop-PC-Mainboard Intel DH55TC als enorm leistungsfähig und besonders effizient; im Leerlauf liegt ihre Leistungsaufnahme sehr niedrig, was lange Akkulaufzeiten bei Mobilrechnern und niedrige Energiekosten bei Desktop-PCs ermöglicht.
Die Intel-Neulinge unterstützen grundsätzlich Hyper-Threading sowie Turbo Boost, aber je nach Baureihe und Preis sind nicht alle Funktionen freigeschaltet. Bei den Desktop-PC-Doppelkernen bringt Turbo Boost allerdings auch weniger als bei den Quad-Cores, weil sie bereits im "Normalbetrieb" sehr hohe Taktfrequenzen von bis zu 3,46 GHz erreichen – damit übertrumpfen sie schon ohne Turbo die bisher schnellsten Dual-Core-CPUs der Baureihe Core 2 Duo 8000. Die theoretisch höchste Turbo-Taktstufe ist in der Praxis selten erreichbar, denn dazu muss der zweite physische Kern in einem tiefen Schlafmodus – mindestens C3 – ruhen, was bei modernen Multi-Tasking-Betriebssystemen selten vorkommt. Bei den Mobilprozessoren bringt Turbo Boost mehr, weil der Unterschied zwischen der nominellen und der maximalen Taktfrequenz viel größer ist als bei den Desktop-PC-CPUs. Zahlreiche Testergebnisse und ausführliche Beschreibungen der neuen Prozessoren liefert die aktuelle c't 2/2010, die seit heute am Kiosk liegt, auf den Seiten 90 bis 97.
Intels Dual-Core-Prozessoren mit integrierter Grafik | |||||||
Prozessor | Taktfrequenz (nominell) | Turbo Boost | Hyper-Threading | L2-Cache | TDP | RAM | Listenpreis |
für Notebooks: Arrandale, PGA988-Fassung bzw. BGA-Gehäuse für LV/ULV-Versionen | |||||||
Core i7-620M | 2,66 GHz | ja (3,33 GHz) | ja | 4 MByte | 35 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | 332 US-$ |
Core i7-640LM | 2,13 GHz | ja (2,93 GHz) | ja | 4 MByte | 25 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | 332 US-$ |
Core i7-620LM | 2,00 GHz | ja (2,80 GHz) | ja | 4 MByte | 25 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | 300 US-$ |
Core i7-640UM | 1,20 GHz | ja (2,26 GHz) | ja | 4 MByte | 18 Watt | 2 Ă— DDR3-800 | 305 US-$ |
Core i7-620UM | 1,06 GHz | ja (2,13 GHz) | ja | 4 MByte | 18 Watt | 2 Ă— DDR3-800 | 278 US-$ |
Core i5-540M | 2,53 GHz | ja (3,06 GHz) | ja | 3 MByte | 35 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | 257 US-$ |
Core i5-520M | 2,40 GHz | ja (2,93 GHz) | ja | 3 MByte | 35 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | 225 US-$ |
Core i5-520UM | 1,06 GHz | ja (1,86 GHz) | ja | 3 MByte | 18 Watt | 2 Ă— DDR3-800 | 241 US-$ |
Core i5-430M | 2,26 GHz | ja (2,53 GHz) | ja | 3 MByte | 35 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | k. A. |
Core i3-350M | 2,26 GHz | nein | ja | 3 MByte | 35 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | k. A. |
Core i3-330M | 2,13 GHz | nein | ja | 3 MByte | 35 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | k. A. |
fĂĽr Desktop-PCs: Clarkdale, LGA1156-Fassung | |||||||
Core i5-670 | 3,46 GHz | ja (3,73 GHz) | ja | 4 MByte | 73 Watt | 2 Ă— DDR3-1333 | 284 US-$ |
Core i5-661 | 3,33 GHz | ja (3,60 GHz) | ja | 4 MByte | 87 Watt | 2 Ă— DDR3-1333 | 196 US-$ |
Core i5-660 | 3,33 GHz | ja (3,60 GHz) | ja | 4 MByte | 73 Watt | 2 Ă— DDR3-1333 | 196 US-$ |
Core i5-650 | 3,20 GHz | ja (3,46 GHz) | ja | 4 MByte | 73 Watt | 2 Ă— DDR3-1333 | 176 US-$ |
Core i3-540 | 3,06 GHz | nein | ja | 3 MByte | 73 Watt | 2 Ă— DDR3-1333 | 133 US-$ |
Core i3-530 | 2,93 GHz | nein | ja | 3 MByte | 73 Watt | 2 Ă— DDR3-1333 | 113 US-$ |
Pentium G6950 | 2,80 GHz | nein | nein | 3 MByte | 73 Watt | 2 Ă— DDR3-1066 | k. A. |
Leider hat Intel bei den Produktbezeichungen viel Verwirrung angerichtet, denn außer der Taktfrequenz gehen auch Funktionen in das Namensschema ein; so kommt es etwa, dass der Mobilprozessor Core i7-640LM mit niedrigerer Taktfrequenz arbeitet als der gleich teure Core i7-620M, der aber auch mehr Strom schluckt. Außerdem unterscheiden sich die Namensschemata der mobilen und stationären Produkte: Core-i7-Doppelkerne gibt es für Desktop-Rechner nicht.
Beim Core i5-661 handelt es sich um eine Variante des Core i5-660 mit höherer Taktfrequenz des eingebauten Grafikkerns, der deshalb unter Volllast auch mehr Leistung benötigt. Die 3D-Performance der jetzt Intel HD Graphics genannten Einheit liegt höher als etwa beim Graphics Media Accelerator (GMA) X4500 des Chipsatzes G45, doch Onboard-Grafik taugt noch immer bloß für weniger anspruchsvolle 3D-Spiele.
Bei Core i5-430M, Core i3-350M und Core i3-330M handelt es sich um von Intel sogenannte "Off-Roadmap"-Produkte, die nur für OEMs gedacht sind und deshalb in den öffentlichen Preislisten nicht auftauchen. Der Pentium G6950 ist zwar bereits im Handel erhältlich , aber auch dafür nennt Intel noch keine Preise.
(ciw)