Strato: 7.000 Domains von Datenverlust betroffen

Laut Teles-Chef Schindler kam es zu einer "haarsträubenden Panne" bei der Datensicherung, man habe beim Web-Hoster Strato "unglaubliches Glück" gehabt.

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Von
  • Frank Rohse

Nach Angaben von Sigram Schindler, Vorstandsvorsitzender des Strato-Mutterkonzerns Teles, sei der vermutliche Auslöser des Dauer-Domain-Ausfalls bei dem Web-Hoster eine Stromversorgungskarte in den Speichereinheiten von EMC gewesen, die vollständig verkohlt war. Dies hätten auch Aussagen von Augenzeugen bestätigt. Eine Ersatzkarte sei zudem nicht ordnungsgemäß angesprungen. Daraus sei in der Folge vermutlich eine inkonsistentes File-System enstanden, das erst am Donnerstagabend richtig diagnostiziert worden sei, erklärte der Teles-Chef.

Nach Angaben von Schindler sei es zu einer "haarsträubenden" Panne bei der Datensicherung gekommen. Entgegen vertraglicher Vereinbarung seien die Daten weder räumlich getrennt noch in Echtzeit kontinuierlich gesichert worden. Vielmehr sei ein Bandgerät von KPNQwest zwar beschafft, aber nicht in Betrieb genommen worden, wie von Zeugen bestätigt worden sei. Zum Zeitpunkt des Ausfalls war demnach kein Datenbackup vorhanden. Schindler: "Wir haben ein unglaubliches Glück gehabt".

Von einem vollständigen Datenverlust sind nach Schindlers Aussage etwa 7.000 der bei Strato gehosteten Domains betroffen. Zum größten Teil handle es sich dabei um sogenannte Visitenkarten, die preisgünstigsten Hosting-Angebote von Strato. In den beiden kommenden Nächten soll es wegen abschließender Überprüfungen noch einmal zu temporären Abschaltungen kommen. Ab dem morgigen Dienstag soll im Kundenservice-Bereich ein Schaden-Anmeldungsformular zur Verfügung gestellt werden. Strato will alle Schadensersatzansprüche in vollem Umfang an KPNQwest weiterleiten. Insofern stehe der Web-Hoster bei der Regulierung auf der Seite seiner Kunden.

Weder von EMC noch von KPNQwest war am heutigen Montag bislang eine Stellungnahme zu erhalten. EMC hatte am Freitag die Darstellungen von Schindler zurückgewiesen, dass es bei dem Ausfall einen Defekt an den Massenspeichern der EMC-Systeme gegeben habe, der von der automatischen Überprüfung der File-Systeme nicht erkannt worden sei. (fro)