Synthetische Coronavirus-Kopie soll Therapien ermöglichen
Um die Gefährlichkeit der Krankheit zu verstehen, ihre Achillesferse zu finden und neue Behandlungen schnell zu testen, bauen Forscher das Virus selbst nach.
- Veronika Szentpetery-Kessler
In einem Labor der Universität von North Carolina ist ein Wettrennen im Gange: Forscher um den Coronavirus-Experten Ralph Baric versuchen, eine Kopie des neuen SARS-CoV-2-Virus anhand seiner genetischen Sequenz herzustellen, die von chinesischen Labors vergangenen Monat veröffentlicht wurden. Ihr Ziel: Mit den Kopien neue Behandlungen und Impfstoffe zu testen. Das berichtet Technology Review online.
Die bemerkenswerte Fähigkeit, solche konstruierten Viren aus ihrer genetischen Programmierung heraus zu "booten", wird von spezialisierten DNA-Synthese-Unternehmen wie Integrated DNA Technology, Twist Bioscience und Atum ermöglicht, die DNA-Moleküle mit gewünschten Sequenzen herstellen. Bestellt man die richtigen Gene für einige tausend Dollar und fügt sie zu einer Kopie des Coronavirus-Genoms zusammen, ist es theoretisch möglich, das genetische Material in Zellen zu injizieren und das Virus zum Leben zu erwecken. In diesen Kopien können Wissenschaftler Gene entfernen, andere hinzufügen und auf diese Weise herausfinden, wie sich der Keim ausbreitet und wie er sich Zugang zu menschlichen Zellen verschafft.
Es ist eine wichtige Möglichkeit, auf einen plötzlichen Ausbruch wie den aktuellen zu reagieren. Denn die Rezepte für synthetische Viren bieten Forschern Versuchsobjekte, um Behandlungen und Impfstoffe zu testen und auch zu untersuchen, wie Mutationen die Erreger gefährlicher machen können. Barics Labor ist auf diese Entwicklung von Viren spezialisiert. "Dies ist die Zukunft in Bezug darauf, wie die medizinische Forschungsgemeinschaft auf eine neue Bedrohung reagiert", sagte der Forscher weiter.
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(vsz)