MWC

Tapdo: Smart Button mit integriertem Fingerabdrucksensor

Das deutsche Startup Tapdo Technologies will den Markt der "schlauen Knöpfe" aufrollen: Mit einem Modell, über das sich nicht nur drei, sondern unzählige verschiedene Aktionen auslösen lassen.

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Tapdo: Smarter Knopf mit integriertem Fingerabdrucksensor

(Bild: heise online / Nico Jurran)

Lesezeit: 4 Min.

Sogenannte "Smart Buttons", über die sich dank Bluetooth-Smart-Funkverbindung auf Knopfdruck Aktionen an einem gekoppelten Smartphone oder Tablet auslösen lassen, sind an sich nichts Neues: Das schwedische Startup Shortcut Labs brachte bereits 2015 den "Flic" auf den Markt, nach Problemen mit dem deutschen Zoll folgte mit "NIU" recht schnell eine Alternative.

Insofern ist es erst einmal verwunderlich, dass der Smart Button "Tapdo" von Tapdo Technologies aus Münster, der mittels Crowdfunding finanziert werden soll, auf dem aktuell in Barcelona stattfindenden MWC auf großes Interesse stößt. Sollte das Gerät wie geplant auf den Markt kommen, würde es dem Thema aber tatsächlich einen neuen Dreh geben.

Über die Tapdo-App lässt sich festlegen, welcher Teil jedes Fingers welche Aktion auslöst.

(Bild: heise online / Nico Jurran)

Dazu muss man zunächst wissen, dass sich über die bisherigen Smart Buttons maximal drei verschiedene Aktionen aufrufen lassen – durch kurzes, doppeltes oder langes Drücken des Knopfes. In Tapdo steckt hingegen ein Sensor, der zwischen Fingern beziehungsweise Fingergliedern unterscheiden soll und über den eine Person so theoretisch über 50 Aktionen starten kann.

Konkret unterscheidet der Sensor im Tapdo laut Entwickler 13 Punkte pro Hand. Darüber hinaus soll er aber auch erkennen, mit welcher Orientierung man den Finger(teil) auflegt. Unterschieden werden dabei zwei Ausrichtungen, womit sich pro Hand 26 Punkte ergeben – und 52 Punkte für zwei Hände.

In der Praxis wird sich zeigen müssen, wie intuitiv die Bedienung ist. Nach Aussagen von Tapdo habe es sich aber als schlau herausgestellt, einzelnen Fingern Bereiche zuzuweisen – sodass man beispielsweise einen "Musikfinger" und einen Lichtfinger" bestimmt. Von der Fingerkuppe bis zur Wurzel ließe sich man dann eine Struktur festlegen – beispielsweise von Wiedergabe über Skippen bis Stopp.

Erst bei Druck auf den Knopf wird ein Bild des Finger(teil)abdrucks an das Mobilgerät übermittelt, auf dem dann die Tapdo-App die Identifizierung übernimmt. Der Anwender kann die Qualität des Scans in der App festlegen. Ein größeres Bild erhöht die Trefferquote, kann aber auch zu einer langsameren Erkennung führen. Bei der Vorführung lag die Latenz dann bei knapp 2 Sekunden. Hat das Mobilgerät kein Problem, die verschiedenen Fingerbereiche zu unterscheiden, kann man die Bildgröße herunterschrauben, wodurch die Verarbeitungszeit reduziert wird.

Der Smart Button "Tapdo" soll sich dank mitgeliefertem Armband als Wearable tragen lassen.

(Bild: heise online / Nico Jurran)

Für einen Betrieb mit mehreren Nutzern lassen sich laut Tapdo Technologies insgesamt bis zu 200 Punkte über die zugehörige Smartphone-App (für Android und iOS) "einscannen". Dennoch ist dieser Smart Button kein Knopf, den man üblicherweise benutzt, um ihn an der Wand zu befestigen und darüber das Licht im Smart Home ein- und auszuschalten. Schließlich würde er bei Fremden die Zusammenarbeit verweigern, weil er den Finger nicht erkennt – was er übrigens mit einer Vibration quittiert.

Tapdo ist daher laut Hersteller eher als Wearable gedacht, dass man mit sich trägt. Daher wird der Kickstarter-Preis von 99 Euro auch ein Armband enthalten. Wenn das angestrebte Finanzierungsziel von 80.000 Euro um mindestens 40.000 Euro überschrieben wird, soll es zudem einen Clip dazu gebe.

Im Smart Home haben smarte Knöpfe, die wie Flic, NIU und Tapdo über Bluetooth Smart funken, sowieso stets einen Nachteil: Damit sie funktionieren, muss sich ein Mobilgerät in der Nähe befinden. Konkurrenz haben diese Gerät hier mittlerweile bereits von Produkten wie Fibaros "The Button" bekommen, der im Heimautomationsprotokoll Z-Wave funkt und sich so mit einer Steuerzentrale koppeln lässt.

Über Tapdo sollen sich Funktionen von Apps steuern lassen, die neben der Tapdo-Anwendung auf dem Mobilgeräten installiert sind. Darüber hinaus wird der Webdienst IfThisThenThat (IFTTT) unterstützt. Aber auch HTTP-Requests sollen sich auf Knopfdruck absetzen lassen – womit der Smart Button auch ohne Internetverbindung passende Geräte im lokalen Netz steuern könnte.

Die Crowdfunding-Kampagne für Tapdo soll in der zweiten Märzhälfte auf Kickstarter starten. Die Unterstützer können laut Entwickler damit rechnen, ihre Tapdos einschließlich Knopfzelle und Armband im September 2017 zu erhalten. Aporops Knopfzelle: Diese soll bei "üblichem Betrieb" mit bis zu 200 Knopfdrücken am Tag rund ein halbes Jahr laufen. (nij)