Thirty Meter Telescope: Macher wollen Baugenehmigung auf La Palma
In der Auseinandersetzung um den Bau des Thirty Meter Telescopes gibt es keine Fortschritte. Damit rĂĽckt "Plan B" wieder in den Vordergrund.
Die Verantwortlichen für das geplante Thirty Meter Telescope auf Hawaii wollen auch eine Baugenehmigung auf der Kanareninsel La Palma beantragen. Der Standort auf dem hawaiianischen Vulkan Mauna Kea sei aber weiterhin der bevorzugte Standort für das Projekt, versicherte der Geschäftsführer Ed Stone. Dort haben Proteste den Baubeginn aber nun schon um drei Wochen verzögert und den Gegnern des Projekts schlägt immer mehr Sympathie entgegen. Derweil sind dank der Vorarbeiten überall auf der Welt schon rund 20 Prozent des Teleskops fertiggestellt, wie die Macher nun mitteilten.
Alternativer Standort vor der KĂĽste Afrikas
Das riesige Teleskop mit den namensgebenden 30 Metern Spiegeldurchmesser sollte eigentlich seit Oktober 2014 auf dem höchsten Berg Hawaiis errichtet werden. Proteste hatten das aber verhindert und ein jahrelanger Rechtsstreit endete erst mit einem Urteil des obersten Gerichtshofs des US-Bundesstaats zugunsten des Teleskops. Dann sollten die Bauarbeiten nun Mitte Juli beginnen, das verhindern aber neuerliche Proteste. Vertreter der polynesischen Ureinwohner Hawaiis wenden sich gegen das geplante Riesenteleskop, weil der Mauna Kea in der Mythologie der Ureinwohner heilig sei. Unterstützung bekommen sie von Umweltschützern.
Schon während des langen Rechtsstreits hatten die Verantwortlichen des Thirty Meter Telescopes nach alternativen Standorten Ausschau gehalten und waren auf den Kanaren fündig geworden. In Zusammenarbeit mit dem Instituto de Astrofisica de Canarias (IAC) könnte das Thirty Meter Telescope auf La Palma und damit in Spanien errichtet werden. Vorgesehen ist dafür das Observatorio del Roque de los Muchachos. Dieser "Plan B" werde weiterhin verfolgt, versicherten die Verantwortlichen nun, man präferiere aber weiterhin den Standort auf Hawaii, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Hinter dem Riesenteleskop stehen Forschungsinstitutionen aus Kalifornien, Indien, China, Japan und Kanada.
Auf Hawaii gehen derweil nicht nur die Proteste weiter, die Gegner erhalten auch weiterhin prominente Unterstützung. Zuletzt schlug sich der aus Hawaii stammende US-Musiker Bruno Mars auf ihre Seite. Der Regierungschef der Insel Hawaii, Harry Kim, sagte derweil, dass er geglaubt habe, der Bau des Teleskops könne etwas gutes sein. Wenn es auf die richtige Art geschehen würde. Teil davon sei es aber, die Fehler der Vergangenheit anzuerkennen, sagte er AP und bezog sich damit auf die Ungerechtigkeiten, die den Ureinwohnern Hawaiis in der Vergangenheit angetan wurden. Sollte die Gelegenheit verpasst werden, wäre er auch traurig, weil es ökonomisch einen Nachteil bedeuten würde.
Das geplante Thirty Meter Telescope (8 Bilder)
(Bild: Courtesy TMT Observatory Corporation)
UmweltschĂĽtzer in Spanien kĂĽndigt Widerstand an
In Spanien beobachtet man die Entwicklungen derzeit mit "Respekt", wie es IAC-Chef Rafael Rebolo der Nachrichtenagentur AP sagte. Die fĂĽr eine Baugenehmigung zuständigen Stellen auf La Palma stehen seiner Aussage nach hinter dem Projekt, Auswirkungen auf die Umwelt seien bereits untersucht worden. "Unsere Berge sind nicht heilig", ergänzte er demnach. Dass es im Fall eines Umzugs nicht ganz so problemlos läuft, wollen aber offenbar UmweltschĂĽtzer verhindern. Ein Vertreter von Ecologistas en AcciĂłn in Spanien habe nun erklärt, der Roque de los Muchachos habe seine Kapazität fĂĽr Teleskope bereits ĂĽberschritten und man habe einen hohen Preis fĂĽr die Astronomie bezahlt. Er schlägt andere Orte fĂĽr den Bau vor, berichtet El PaĂs. (mho)