Transmetas Prozessorgeschäft vor dem Aus

Man wolle das Geschäft mit der Herstellung und dem Verkauf von Prozessoren einer kritischen Überprüfung unterziehen und sich künftig auf das Lizenzgeschäft konzentrieren, hieß es beim Spezialisten für stromsparende x86-CPUs.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die auf besonders stromsparende x86-kompatible Prozessoren spezialisierte Firma Transmeta denkt an den Ausstieg aus der Prozessorfertigung. Man wolle sich 2005 auf die Lizenzierung seiner Techniken und seines geistigen Eigentums konzentrieren, erklärte Transmeta; gleichzeitig hieß es, man unterziehe das Geschäft mit der Entwicklung, der Herstellung und dem Verkauf von x86-kompatiblen Prozessoren einer kritischen Überprüfung. Man sei bereits in Diskussionen über strategische Allianzen für die Mikroprozessordesign- und Entwicklungsbereiche.

Bereits im dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2004 zeigte sich Transmeta über das Geschäft mit Mikroprozessoren recht unzufrieden, während das Lizenzgeschäft besonders mit der Stromspartechnik LongRun zulegen konnte. Auch für das vierte Quartal progonostizierte man bereits stagnierende Geschäfte mit Prozessoren. Transmeta war bei mäßigen Umsätzen seit dem Bestehen der Firma nicht aus den roten Zahlen herausgekommen, obwohl sie für die entwickelten Techniken bei Prozessoren immer wieder gute Kritiken bekam. Mit neueren Prozessorentwicklungen und der Umstellung auf den 90-nm-Fertigungsprozess handelte sich Transmeta aber auch immer wieder Fertigungsprobleme und Lieferverzögerungen ein, die sich auch negativ auf die Bilanzen auswirkten.

Man sei bereits in Gesprächen mit weiteren potenziellen Lizenznehmern für die LongRun-Technik. 2004 hätten NEC und Fujitsu die Stromspartechnik für CPUs lizenziert, Transmeta rechne nun mit einigen weiteren Lizenznehmern für das Jahr 2005. Auch Verhandlungen über die Lizenzierung anderer Techniken, darunter ganzer Mikroprozessordesigns, würden geführt, erklärte Transmeta.

Matthew R. Perry, Chef von Transmeta, versucht in diesem Rahmen die Investoren zu beruhigen und die Aufgabe der ursprünglichen Vorhaben als Prozessorlieferant zu relativieren: "Durch die Veränderung unseres Geschäftsmodells, mit dem wir uns auf unsere Lizenzierungsmöglichkeiten konzentrieren und unser großes Portfolio an geistigem Eigentum sowie unsere Forschungskapazitäten einsetzen, erwarten wir eine Verringerung unseres Finanzierungsbedarfs und bessere Ergebnisse für unsere Aktionäre." So richtig wollten die Inverstoren dieser Ansicht aber bislang nicht folgen: Nachdem im normalen Handel der Kurs der Transmeta-Aktie um 12 US-Cent oder 7,59 % auf 1,46 US-Dollar gefallen war, sank der Kurs im nachbörslichen Handel nach einem zwischenzeitlichen Hoch bei 1,62 US-Dollar zum Handelsschluss auf 1,42 US-Dollar. (jk)