UN-Generalsekretär: Autonome Waffen sind moralisch verwerflich

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen hofft, mit neuen Technologien die Entwicklungsziele 2030 der UN zu erreichen.

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Bundeswehr trainiert für hybride Kriegsführung

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Von
  • Monika Ermert

UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnte zum Auftakt der Generalversammlung der Vereinten Nationen_blank in New York vor den Gefahren eines durch neue autonome Waffensystem angeheizten Cyberwettrüstens. Die Vorstellung, dass in künftigen Konflikten Maschinen über die Auswahl und Vernichtung von Zielen und damit Menschenleben entscheiden, nannte Guterres "moralisch verwerflich". Neben dem Klimawandel bezeichnete der UN-Generalsekretär einen ungebändigten technologischen Wandel die aktuell größte Herausforderung für die Regierungen.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres

Guterres anerkannte in seiner Auftraktrede die Chancen neuer Technologien, von KI-getriebenen Entwicklungen für medizinische Diagnosen bis zum Wandel der Mobilität und den Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Er selbst habe seinem Büro ein eigenes "Innovation Lab" angefügt, sagte er. Der Portugiese ist der erste Generalsekretär, der eine eigene UN Strategy on New Technologies_blank aufgelegt hat. Zu den gestarteten Technologieprojekten gehört beispielsweise die Erprobung von Drohnen für die Verteilung von Hilfsgütern in einem 13.000 Quadratkilometer großen Korridor in Malawi.

Die Nutzung von KI als Waffe, insbesondere in militärischer Hinsicht, sieht Guterres dagegen als eine sehr konkrete Bedrohung für den Frieden. Cyberattacken würden vor Zivilisten kaum Halt machen. Um so dringlicher sind nach Ansicht des UN-Generalsekretärs daher die Arbeiten der Arbeitsgruppe zu "Tödlichen Autonomen Waffensystemen" (Lethal Autonomous Weapons, LAWS), die im Rahmen der UN-Waffenkonvention tagt. Die von der Arbeitsgruppe kürzlich vereinbarten zehn "möglichen Prinzipien"_blank für den künftigen Umgang mit autonomen Waffensystemen begrüßte Guterres ausdrücklich.

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Kritisch ging Guterres in seiner Rede auch mit den Echokammern der sozialen Medien ins Gericht sowie dem Missbrauch des Netzes und der verschlüsselten Kommunikation durch Cyberkriminelle. Was dagegen zu tun sei, dazu hatte er vorerst noch keine Vorschläge. In der UN-Tech-Strategie verordnet er sich und seiner Organisation, erst einmal bescheiden zu bleiben und vom Technik-Sektor und der Zivilgesellschaft zu lernen. In diesem Sinn hat Guterres kürzlich eine Expertenkommission zur Digitalen Kooperation eingerichtet, die nun erstmals unter Vorsitz von Melinda Gates und Alibaba-Chef Jack Ma am Rande der Vollversammlung tagt.

Zwei praktische Vorschläge in Bezug auf die neuen Technologien machte Guterres dann doch noch: die Umkrempelung von Schul- und Fortbildung und Überlegungen zu einer Grundrente für alle Bürger in einer digitalen Arbeitswelt. (jk)