US-Vorwahlkampf: Bloomberg setzt viel Geld auf Google

Im US-Vorwahlkampf der Demokraten mischt mit Michael Bloomberg nun ein Multi-Milliardär mit. Er investierte bereits Millionen US-Dollar in digitale Werbung.

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US-Vorwahlkampf: Bloomberg setzt viel Geld auf Google

(Bild: www.mikebloomberg.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Holger Bleich

Am 24. November 2019 war Michael Bloomberg als offizieller Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten eingestiegen. Bislang hat sich der Multi-Milliardär (derzeit geschätzte 50 Milliarden US-Dollar) mit öffentlichen Auftritten zurückgehalten, obwohl die Zeit drängt: Am 3. März, dem sogenannten "Super Tuesday", werden die Demokraten in 14 Staaten gleichzeitig ihre Delegierten für den Nominierungsparteitag im Juli bestimmen – der wichtigste Termin im US-Vorwahlkampf.

Mittlerweile scheint klar, wie Bloombergs Kampagne auf diesen Termin hinarbeitet: Mit einem auch für US-Verhältnisse enormen Einsatz von Geld für alle möglichen Formen von Werbung. Laut der Zeitung New York Times hat Bloomberg bereits in den ersten fünf Wochen 128 Millionen US-Dollar für Fernsehwerbung ausgegeben. Sie beruft sich dabei auf Auswertungen des Unternehmens Advertising Analytics. Demzufolge könnten sich die Kosten der Bloomberg-Kampagne bereits bis zum Super Tuesday auf bis zu 400 Millionen US-Dollar aufsummieren – also bereits, bevor der eigentlich Wahlkampf startet.

Das Newsportal The Verge hat nun außerdem ermittelt, wie groß der Teil des Budgets ist, der alleine in die Adwords-Kampagne bei Google fließt: Google habe bestätigt, dass Bloomberg seit dem 24. November 14.849.500 US-Dollar für Online-Werbung in der US-Version der Suchmaschine überwiesen hat. Sucht man in den USA beispielsweise nach "impeachment", "climate change" oder "gun safety", erhält man The Verge zufolge als top-platzierte Anzeige einen Verweis zu Bloombergs Kampagnen-Site.

Ende Dezember hat CNBC berichtet, dass Bloomberg bereits früher im Jahr 2019 Vorbereitungen für seine Kampagne auf den sozialen Plattformen eingeleitet hatte. Dazu habe er das Start-up "Hawkfish" gegründet. Dieses habe sich beispielsweise Gary Briggs, den früheren Marketing-Chef von Facebook, ins Boot geholt. Eine Sprecherin von Hawkfish bestätigte mittlerweile, dass das Unternehmen die digtale Werbung für Bloombergs Kampagne aussteuert.

Michael Bloomberg bestreitet seinen Wahlkampf eigenen Angaben zufolge alleine mit seinem Privatvermögen. Spenden werde er wie vor seinen Wahlen zum New Yorker Bürgermeister nicht verwenden. Seine Mitbewerber sind überwiegend nicht begeistert davon, dass er nun mit massivem Budget im Vorwahlkampf mitmischt. So erklärte etwa Bernie Sanders: "Ich bin angewidert von der Idee, dass Michael Bloomberg oder irgendein anderer Milliardär glaubt, er könne den politischen Prozess umgehen und mit zweistelligen Millionensummen unsere Wahlen kaufen." (hob)