Uber: Sexismus-Vorwurf führt zu interner Untersuchung
Eine ehemalige Angestellte berichtet von einer sexistischen Unternehmenskultur bei Uber. Außerdem gäbe es interne Machtspiele. CEO Kalanick hat eine interne Untersuchung angekündigt und droht Sexisten mit Entlassung.
Sexismus-Vorwürfe gegen Uber hat eine ehemalige, kalifornische Mitarbeiterin am Sonntag in ihrem privaten Blog erhoben. Uber-CEO Travis Kalanick hat daraufhin die Personalabteilung mit einer internen Untersuchung beauftragt, und kurz darauf klargestellt, dass es eine unabhängige Untersuchung sein wird. Das in dem Blogpost geschilderte Verhalten sei "abscheulich"; wer sich so verhalte, werde gefeuert, kündigte Kalanick auf Twitter an.
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Der von Susan Fowler Rigoletti verfasste Blogpost gibt einige ihrer Erinnerungen an 14 Monate bei Uber wieder. Ihr erster Vorgesetzter habe sie und mehrere andere weibliche Mitarbeiter angemacht. Beschwerden bei der Personalabteilung hätten nur zu einer Verwarnung des Mannes geführt, wobei jeder Beschwerdeführerin erzählt worden sei, es sei der "erste Vorfall" gewesen. Schließlich sei der Mann aber doch gefeuert worden; die Frau weiß nicht, was schlussendlich dazu geführt hat.
Nach ihrer Beschwerde sei sie vor die Wahl gestellt worden, in der Abteilung zu bleiben, oder sich eine andere Abteilung zu suchen. Ihr sei aber kein Schutz vor einer künstlich negativen Beurteilung durch den nämlichen Vorgesetzten gewährt worden. Fowler Rigoletti suchte sich eine andere Abteilung. In der Folge habe sie andere sexistische Vorfälle an die Personalabteilung gemeldet, sich später aber anhören müssen, dass die Konstante in ihren Beschwerden sie selbst sei.
Chaos und Machtspiele
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Außerdem beschreibt die Software-Entwicklerin chaotische Zustände im Unternehmen. Manager würden ihre Vorgesetzten untergraben, um später selbst deren Posten einnehmen zu können. Das daraus resultierende Chaos, zusammen mit Sexismus, hätten dazu geführt, dass die Frauenquote in ihrem Unternehmensbereich von 25 auf sechs Prozent gesunken sei.
Vor diesem Hintergrund habe sie sich selbst erneut versetzten lassen wollen, was aber abgelehnt worden sei. Fowler Rigoletti gibt an, Beurteilungen ihrer Leistung seien nachträglich verschlechtert worden: Ihr neuer Vorgesetzter habe sie unbedingt in seinem Team halten wollen, um eine hohe Frauenquote vorweisen zu können.
Kein Stipendium, keine Lederjacke
Die nachträglich verschlechterte Bewertung habe aber nicht nur ihre Versetzung verhindert, sondern sie auch um ein von Uber finanziertes Studium an der Elite-Uni Stanford gebracht. Das Stipendium zahlt die Firma nämlich nur bestbewerteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Und bei der Ausgabe von Lederjacken an eine Gruppe von IT-Mitarbeitern seien nur Männer bedacht worden. Das sei mit höheren Kosten begründet worden. Für die über 120 Männerjacken habe es Mengenrabatt gegeben, für die sechs Frauenjacken aber nicht. Also müssten die Frauen leer ausgehen.
Der Blogpost hat am Sonntag erhebliches Echo in sozialen Netzwerken und in englischsprachigen Medien hervorgerufen. Erst vor etwa drei Wochen hatte Uber wegen einer Streikbruch-Aktion in New York City viel negative Aufmerksamkeit erhalten. CEO Kalanick reagierte damals mit dem Rückzug aus einem Beratergremium des US-Präsidenten Donald J. Trump. (ds)