VR-Headset Oculus Rift S angekündigt: Höhere Auflösung und integriertes Tracking
Der Nachfolger des populären VR-Headsets Oculus Rift heißt Rift S und kommt ohne externe Trackingkameras aus. Außerdem nutzt es LCD- statt OLED-Displays.
Drei Jahre lang ist das VR-Headset Oculus Rift bereits erhältlich, nun hat Facebook einen Nachfolger angekündigt: Rift S heißt die Brille, was vermutlich analog zu Apples iPhone-Namenspolitik ein eher kleines Update andeutet. Eine offenbar geplante Rift 2 mit größeren technischen Neuerungen war nach internen Streitigkeiten abgesagt worden.
Tatsächlich sind die Verbesserungen der Rift S auf den ersten Blick eher gering: Die Auflösung wurde von 1080×1200 Pixel pro Auge auf 1280 x 1440 erhöht, außerdem kommen nun schnelle LC-Displays statt OLED-Bildschirme zum Einsatz. Das Bild dürfte nicht nur wegen der erhöhten Pixelzahl schärfer aussehen, sondern auch wegen der nicht mehr vorhandenen OLED-Pentile-Matrix: Hier werden die einzelnen Subpixel ungleichmäßig angeordnet, was unter anderem durch ausgefranste Buchstaben auffällt.
Vorteile und Nachteile
Einen Nachteil haben die LCDs allerdings: Die Bildwiederholfrequenz liegt nur noch bei 80 statt bei 90 Hz, erfahrungsgemäß sollte das aber gerade noch für einen flimmerfreien Bildeindruck ausreichen. Außerdem gibt es nur noch ein einzelnes statt zwei Displays, das heißt, dass man bei der Rift S den Augenabstand nicht mehr mechanisch einstellen kann. Und: Die Rift S ist "ein bisschen" schwerer als der Vorgänger (das steht tatsächlich so im Datenblatt). Die Rift S benötigt einen Gaming-PC, der über DisplayPort 1.2 angeschlossen wird.
Der wohl größte Unterschied zur ersten Rift ist das neue Handcontroller- und Kopftracking. Statt zwei bis vier externer Trackingkameras kommt nun internes, sogenanntes Inside-Out-Tracking zum Einsatz. Über im Headset eingebaute Kameras orientiert sich das System im Raum und erkennt die Position der beiden Handcontroller.
Inside-Out-Tracking hat in VR-Fachkreisen nicht den allerbesten Ruf, was vor allem an den Microsoft-MR-Headsets liegt. Deren internes Tracking funktioniert zwar ordentlich, aber dennoch spürbar ungenauer als beispielsweise das der Oculus Rift. Erste Tests mit Prototypen des bereits seit längerem angekündigten autarken VR-Headsets Oculus Quest hinterließen einen sehr guten Eindruck, weshalb man auch bei der Rift S optimistisch sein kann: Beide Geräte nutzen die gleichen von Doom-Erfinder John Carmack mitentwickelten Tracking-Algorithmen – übrigens mithilfe des Rythmus-Säbel-Spiels Beat Saber (siehe unten). Allerdings greift die Rift S statt auf vier (wie bei der Quest) auf fünf Kameras zu. Diese kann die Rift S nutzen, um ein räumliches Livebild der Umgebung anzuzeigen ("Passthrough+").
Lenovo hat mitentwickelt
Die zur Rift S mitgelieferten Controller wurden gegenüber dem Vorgänger offenbar leicht verbessert, sehen auf den ersten Blick aber identisch aus. Interessant: Statt wie bisher die Headsets alleine zu entwickeln, hat sich Facebook bei der Rift S Hilfe bei Lenovo geholt.
In den Handel kommen sowohl Oculus Rift S als auch Quest im "Frühling 2019", einen genaueren Termin nannte Facebook nicht. Die Headsets sollen jeweils 400 US-Dollar kosten. Bei der Rift S liegt der Europreis bei 450 Euro, weshalb wir davon ausgehen, dass auch die Quest hierzulande zu diesem Preis angeboten wird.
Neben der neuen Hardware kündigte Oculus auf der Spieleentwickler-Konferenz GDC auch Spiele an: Das VR-Erfolgsspiel Beat Saber wird einer der Quest-Starttitel sein, für Rift (S) und Quest erscheint der Westernshooter Dead and Buried 2, ebenso das Zelda-ähnliche Abenteuer Journey of the Gods und das Puzzle-Adventure Shadow Point. Ausschließlich für die Quest kommt der Wii-Sports-Klon Sports Scramble, Rift-exklusiv sind das von Insomniac Games entwickelte Koop-Action-Adventure Stormland und der Job-Simulator-Nachfolger Vacation Simulator.
(jkj)