Vatikan will Internet stärker als Informationsquelle nutzen

Der Papst hat Pannen beim Umgang mit Bischöfen der Priesterbruderschaft St. Pius X. eingeräumt. Als eine Konsequenz daraus zieht Benedikt XVI., künftig stärker auf das Internet zu achten.

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Der Vatikan will künftig das Internet stärker als Informationsquelle nutzen. Das ist eine der Konsequenzen aus der Affäre um den kürzlich wieder in die katholische Kirche aufgenommenen Bischof Richard Williamson. In einem Brief des Papstes Benedikt XVI. an Bischöfe, der heute im Vatikan veröffentlicht wurde, heißt es: "Ich höre, dass aufmerksames Verfolgen der im Internet zugänglichen Nachrichten es ermöglicht hätte, rechtzeitig von dem Problem Kenntnis zu erhalten. Ich lerne daraus, daß wir beim Heiligen Stuhl auf diese Nachrichtenquelle in Zukunft aufmerksamer achten müssen."

1988 hatte Papst Johannes Paul II. vier Bischöfe der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. aus der römisch-katholischen Kirche ausgeschlossen, darunter Richard Williamson. Diese Exkommunikation hatte Benedikt XVI. am 21. Januar 2009 aufgehoben. Williamson hatte früher bereits unter anderem in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehen SVT offen den Holocaust geleugnet. Das Interview ist im Internet zu sehen. Auch an anderen Stellen im Internet waren Williamsons Ansichten noch vor der Aufhebung der Exkommunikation auffindbar. Der Papst bedauert, dass aus einer Einladung zur Versöhnung mit einer sich abspaltenden kirchlichen Gruppe ein "scheinbarer Rückweg hinter alle Schritte der Versöhnung von Christen und Juden" geworden ist.

Die Bedeutung des Internets als Verbreitungskanal für seine Botschaften hatte der Vatikan vorher bereits erkannt. So betreibt er seit Januar einen eigenen Kanal auf der Videoplattform YouTube. Etwa zur gleichen Zeit hat der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz beschlossen, "verstärkt das Medium der jungen und junggebliebenen Generation, das Internet, zu nutzen und vermehrt auch bewegte Bilder bereitzustellen". (anw)