Verbände kritisieren neue Google-Bildersuche
Neun Verbände aus dem Bildbereich kritisieren die neue Bildersuche von Google. Sie verletze die Interessen und Rechte von Fotografen, Grafikern und Agenturen. Zudem müssen Seitenbetreiber mit Traffic-Einbußen rechnen.
In einem offenen Brief kritisieren der Bundesverband professioneller Bildanbieter (BVPA) und acht weitere Verbände die neue Bildersuche von Google. Mit ihr verletze Google die Interessen und Rechte von Fotografen, Bildagenturen, Illustratoren und Grafikern. Google hatte seine überarbeitete Bildersuche Anfang Februar in Deutschland freigeschaltet.
Bildersuche verletzt Urheberrechte
Grund für die Kritik ist die neue Präsentation der Bilddateien in der Bildersuche: Anders als bislang bettet Google die gefundenen Bilder in Originalgröße (als Blow-Up) in einer eigenen Ansicht ein. Die eigentliche Webseite, die das Bild enthält, ist hier nicht mehr zu sehen. Ein Foto steht somit in einem neuen Kontext, was eine "Verletzung des Urheberpersönlichkeitsrechts" darstellt, so die Verbände. Erst ein Klick auf "Seite besuchen" führt zur Quelle. Ein kleiner Texthinweis weist darauf hin, dass das Werk "eventuell urheberrechtlich geschützt" sei. Ein Vermerk auf den jeweiligen Urheber des Bildes fehlt jedoch.
"Das Bild in Originalgröße darzustellen und es dazu in den Quellcode der Seite einzubinden ist eine unzulässige Vervielfältigung und Online-Zugänglichmachung", schreiben die Verbände in ihrem offenen Brief. Problematisch sei vor allem die Auslieferung in "optimaler Auflösung", die einen Besuch der Ursprungswebseite ersetzt. Die Verbände befürchten Traffic-Einbußen von bis zu 80 Prozent für bestimmte Webseiten.
Teilen-Funktion problematisch
Auch die "Teilen"-Funktion, die Google in seiner Bildersuche anbietet, sehen die Autoren des Briefes problematisch. Teilt nämlich ein Nutzer ein Foto bei Facebook, würde er dem sozialen Netzwerk "eine weltweite, kostenfreie Lizenz an den geteilten IP-Inhalten einräumen". Dazu ist der Nutzer aber gar nicht in der Lage. Die Teilen-Funktion fördere daher ein rechtswidriges Verhalten.
Die neun Verbände fordern Google auf, "zu einer rechtskonformen Suchanzeige von Bildern zurückzukehren". Die Unterzeichner des Briefes sind: Bundesverband professioneller Bildanbieter (BVPA), Deutscher Journalisten-Verband (DJV), dju in ver.di, Center of Picture Industry (CEPIC), Illustratoren Organisation e.V., Professional Image Creators (pic), AGD (Allianz deutscher Designer), Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V. (BFF) und der Centralverband Deutscher Berufsfotografen – Bundesinnungsverband. (dbe)