CES

Videostreaming: Höhere Ausgaben für Streaming-Dienste?

Nach einer Erhebung des CES-Veranstalters CTA steigen die Ausgaben für Flatrate-Videodienste in den kommenden Jahren weiter an.

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Videostreaming: US-Kunden sind bereit, noch mehr für Dienste auszugeben
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die Consumer Technology Association (CTA) leitet ihre Messe CES traditionell gerne mit einem Ausblick auf die Themen ein, die man in den kommenden Monaten im Auge behalten sollte. Dazu zählen nach den Analysen der CTA erwartungsgemäß auch die Flatrate-Videodienste, nachdem Netflix 2019 bereits durch Apple TV+ und Disney+ (startet in Deutschland Ende März) Konkurrenz bekommen hat.

Nach Einschätzung der CTA werden dabei die Summe der Ausgaben der US-amerikanischen Haushalte für derartige Dienste (in den USA SVOD für Subscription-Video-on-Demand genannt) von 13,9 Milliarden im vergangenen Jahr auf voraussichtlich 16,7 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr steigen. Und der Trend hält laut den Aussagen der CTA auf der CES an, auch wenn die Steigerungen in den kommenden Jahren nicht mehr so hoch ausfallen. Bis Ende 2023 sollen die Ausgaben aber immerhin 20,6 Milliarden US-Dollar betragen.

Nun ist es verführerisch, diese Zahlen einfach auf Deutschland zu übertragen. Doch die Ausgangslage in den USA ist komplett anders: Das Free-TV ist dort völlig werbeverseucht, Pay-TV ist im Vergleich sehr teuer. Amerikanische Analysten erwarten daher, dass bis zu 13 Millionen US-Zuschauer ohne Affinität für Sport und Nachrichten komplett auf Streaming umsteigen. Im GEZ-Land Deutschland können Videostreamingdienste davon nur träumen.

Hinzu kommt, dass die US-Dienste in der Form nicht in Deutschland angeboten werden. So holt Disney in den USA beispielsweise Kunden, die nicht nur jugendfreie Unterhaltung möchten, mit einem Bundle aus Disney+ und Hulu ab. Hulu ist in Deutschland nicht einmal angekündigt. Würde Disney einen Deutschlandstart-Start von Hulu jetzt planen, wären viele der Serien in Deutschland zudem bei anderen Diensten gebunden.

Darüber hinaus gibt es auch einige US-Experten, die die Erwartungen der CTA nicht teilen. Denkbar ist ebenso, dass viele Kunden auf Dauer von ihren monatlichen Kündigungsrecht Gebrauch machen, Wenn ihnen ein Angebot nicht mehr zusagt – weil etwa alle Folgen einer Serie erschienen sind, wegen der sie vor allem ihr Abo abgeschlossen hatten, und weitere Episoden in absehbarer Zeit nicht erscheinen werden.

Vor diesem Hintergrund kann man auch daran zweifeln, dass die großen Konzerne in diesem "Krieg der Streamingdienste" ("Streaming Wars") die Marktmacht haben, die die CTA ihnen zugesteht. Im Falle von Apple muss man jedenfalls feststellen, dass der aktuelle Output an neuen Inhalten überaus mager ist: Apple TV+ bietet derzeit pro Woche nicht einmal 80 Minuten neue Inhalte an. Würden nicht viele Apple-Kunden den Dienst für ein Jahr kostenlos bekommen, wäre die Absprungrate da vermutlich recht hoch. (nij)