Virgin Galactic: Branson hofft für 2018 auf Touristenflüge ins All

Miliardär Richard Branson wäre "sehr enttäuscht", wenn sein Raumschiff nicht noch dieses Jahr ins All fliegen und nächstes Jahr Touristen befördern würde. Aber festlegen lässt er sich nach zehn Jahren Verspätung nicht mehr.

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Fluggerät über Wüste

VSS Unity bei ihrem ersten Gleitflug am 3. Dezember 2016.

(Bild: Virgin Galactic)

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Der britische Milliardär Richard Branson will nächstes Jahr ins All fliegen. Ende nächsten Jahres will er dann mit seiner Firma Virgin Galactic zahlungskräftige Weltraumtouristen befördern, um ihnen ebenfalls einige Minuten Schwerelosigkeit zu gönnen. Ein Terminversprechen ist das aber ausdrücklich nicht.

2004 hatte Virgin-Gründer Branson angekündigt, ab 2007 kommerzielle Flüge ins All durchzuführen. Dafür gründete seine Virgin Group die Firma Virgin Galactic, an der sich inzwischen auch das Emirat Abu Dhabi beteiligt hat. Vom Spaceport America in Neumexiko sollte es losgehen. Doch die Sache entpuppte sich als schwieriger als gedacht. Technische Herausforderungen und zwei tödliche Unfälle haben das Projekt mehrmals zurückgeworfen, Starttermine verstrichen unerfüllt.

Virgin Galactics Terminal am Spaceport America

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Inzwischen verrät Branson auf Anraten seiner PR-Berater eigentlich keine Zeitpläne mehr. Doch in einem Interview mit dem britischen Telegraph hat er sich doch etwas herauslocken lassen: "Ich glaube, wir wären sehr enttäuscht, wenn wir nicht bis Ende des Jahres mit einem Testflug im All wären, ich selbst nächstes Jahr nicht im All wäre und das Programm Ende nächsten Jahres nicht gut läuft."

Mit "Programm" ist der kommerzielle Flugbetrieb Virgin Galactics gemeint. Der Ticketverkauf läuft seit Jahren, ein Platz kostet eine Viertelmillion US-Dollar. Dafür sollen die Kunden Aussicht auf eine herrliche Aussicht bekommen, einige Minuten Schwerelosigkeit und die Hoffnung, die Kármán-Linie zu überqueren. Diese gedachte Linie in hundert Kilometern Höhe gilt als Grenze zum Weltall. Vertraglich wird den Virgin-Galactic-Passagieren aber nur eine Höhe von 80 Kilometern zugesichert.

Im Juli 2007 starben drei Ingenieure bei einem Test am Raketenantrieb. Dabei sollte eigentlich gar kein Treibstoff gezündet werden, vielmehr explodierte ein Tank mit Stickstoffoxiden. 2009 begannen die ersten Testflüge. Im Mai 2014 wurde auf einen anderen Treibstoff umgestellt, was einen neuen Raketenmotor erforderlich machte. Im September 2014 kündigte Branson den Jungfernflug für März 2015 an, an Bord sollten er und seine erwachsenen Kinder sein.

Doch im Oktober 2014 zerbrach das Raumschiff VSS Enterprise im Flug. Es war der vierte Testflug mit Raketenantrieb. Der Pilot Peter Siebold überlebte schwer verletzt, Copilot Michael Alsbury war dieses unwahrscheinliche Glück nicht beschieden. Vor vier Monaten absolvierte das Nachfolgemodell VSS Unity seinen ersten Gleitflug.

Vorstellung der VSS Unity von Virgin Galactic (11 Bilder)

Richard Branson vor der VSS Unity
(Bild: Virgin Galactic)

(ds)