Vodafone: Funkturmsparte soll vermutlich an die Börse gehen

Der Umsatz schrumpft, die Investoren sind unzufrieden. Vodafone erwägt deshalb einen Börsengang seiner europäischen Funkturmsparte.

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Vodafone: Funkturmsparte soll vermutlich an die Börse gehen

Die Vodafone Deutschland Zentrale in Düsseldorf.

(Bild: Vodafone)

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Von
  • dpa

Der britische Vodafone-Konzern will angesichts klammer Kassen und der Kritik von Investoren seine europäischen Funktürme abspalten und möglicherweise an die Börse bringen. Die Sparte soll zunächst bis Mai 2020 abgetrennt werden und mit 61.700 Funktürmen in zehn Ländern das größte Portfolio seiner Art in Europa sein, wie Vodafone am Freitag in London mitteilte. Der Konzern habe eine ganze Reihe von Alternativen, die Vermögensteile in den kommenden 18 Monaten zu Geld zu machen – eine davon sei ein möglicher Börsengang, hieß es. Vodafone hatte zuletzt erstmals die Dividende gekappt, um den Schuldenberg abzubauen und Geld für Investitionen in die Netze freizumachen.

In drei der vergangenen vier Geschäftsjahre haben die Briten teils hohe Milliardenverluste eingefahren. Jetzt will sich Vodafone-Chef Nick Read vorwiegend auf das Geschäft in Europa konzentrieren. Erst vergangene Woche erhielt Vodafone die Genehmigung für den Kauf großer Teile der Kabelnetze von Liberty Global in Europa für 18,4 Milliarden Euro inklusive Schulden – darunter auch der deutsche Anbieter Unitymedia.

Beim Verkauf von Funktürmen geht es nur um die Masten und Grundstücke an sich, aktive Sendeanlagen des Netzes sind damit nicht gemeint. Der spanische Telefónica-Konzern hat seine Funkturmsparte vor einigen Jahren abgespalten und zum Teil verkauft.

Unterdessen erlitt Vodafone im ersten Geschäftsquartal weiter einen Umsatzschwund. Die Umsätze gingen zwischen April und Juni im Jahresvergleich um 2,3 Prozent auf rund 10,7 Milliarden Euro zurück. Der Service-Umsatz – also ohne Geräteverkäufe – schrumpfte konzernweit ohne Unternehmensverkäufe und Währungseinflüsse gerechnet um 0,2 Prozent. Das sei ein geringerer Rückgang als im Vorquartal, sagte Vorstandschef Nick Read und sah darin einen positiven Trend.

Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland konnte Vodafone auf vergleichbarer Basis dank der Kabelnetzsparte leicht zulegen. Im Mobilfunk gingen die Service-Umsätze im Quartal allerdings um 0,5 Prozent weiter zurück, weil weniger Umsätze mit Wiederverkäufern wie etwa 1&1 Drillisch und Freenet gemacht wurden. Die beiden Mobilfunkanbieter mieten bei Netzbetreibern Leitungen und stricken daraus eigene Tarife für ihre Kunden. Insgesamt legte der Umsatz in Deutschland um 0,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu. Gewinnkennzahlen legt Vodafone nur halbjährlich vor. (olb)