Vodafone verliert Marktführerschaft an Telekom
Rot gegen Magenta: Der Kampf um die Marktführerschaft im deutschen Mobilfunk ist so alt wie die Branche. Jetzt hat Vodafone die Spitzenposition wieder an die Telekom abgeben müssen.
Der Mobilfunknetzbetreiber Vodafone hat die Marktführerschaft auf dem deutschen Mobilfunkmarkt wieder an die Telekom verloren. In den Netzen der Deutschland-Tochter des britischen Konzerns telefonieren Ende September 35,1 Millionen Kunden, teilte das Unternehmen am Dienstag in einem Bericht (PDF-Datei) über den Geschäftsverlauf der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2012/13 mit. Das waren fast eine Million Kunden weniger als bei T-Mobile. Den Rückgang der Kundenzahl erklärt das Unternehmen damit, dass inaktive Prepaid-Kunden aus der Statistik genommen wurden.
Auch wenn der Umsatz von Vodafone Deutschland in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres (April bis September) um gut 4 Prozent auf umgerechnet 4,8 Milliarden Euro gestiegen ist, musste das Unternehmen bei der Produktivität Abstriche machen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schrumpfte um 3 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Der Rückgang war unter anderem auf Umbaukosten beim Festnetzgeschäft, das früher von Arcor betrieben wurde, zurückzuführen. Ansonsten sei Vodafone Deutschland im gesamten Konzern aber "ein Fels in der Brandung", sagte ein Sprecher.
Tatsächlich hat ein schwaches Geschäft in Italien und Spanien das erste Halbjahr des britischen Konzerns verhagelt. So rutschte das Nettoergebnis im Vergleich zum Vorjahr wegen erheblicher Abschreibungen auf die Aktivitäten in den beiden südeuropäischen Ländern mit insgesamt 1,9 Milliarden Pfund (2,4 Milliarden Euro) in die Verlustzone. Im gleichen Zeitraum verringerten sich die Umsatzerlöse um 7,4 Prozent auf 21,8 Milliarden Pfund.
Als klare Wachstumstreiber in Deutschland erwiesen sich nach Angaben des Unternehmens einmal mehr das Datengeschäft und die Firmenkundensparte. So habe sich vor allem der Datenumsatz von im Halbjahr im knapp 17 Prozent auf fast eine Milliarde Euro erhöht. Das war ein Anteil von 22 Prozent des gesamten Service-Umsatzes.
Neben dem Ausbau des superschnellen LTE-Netzes wolle sich Vodafone künftig noch stärker als Qualitätsanbieter positionieren, erklärte der neue Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum. Der Manager hatte vor wenigen Wochen die Nachfolge von Friedrich Joussen angetreten, der nach vielen Jahren der Mobilfunkbranche den Rücken kehrte und in den Vorstand des Tourismuskonzerns Tui wechselte. Ende September habe Vodafone bereits 55 Prozent der deutschen Fläche mit LTE versorgt. Außerdem seien 67 Großstädte an den mobile Breitbandnetz angeschlossen. Bis 2015 soll die neue Technik in ganz Deutschland verfügbar sein. (vbr)