Wegen Handelskriegs: US-Schulen fehlen beinahe 5 Millionen Notebooks

Die USA haben die Sanktionen gegen chinesische Zulieferfirmen erweitert, die uigurische Zwangsarbeiter beschäftigen. US-Schulen klagen über Lieferengpässe.

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Wegen Handelskrieg: US-Schulen fehlen beinahe 5 Millionen Notebooks

(Bild: c't)

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Im Zuge der Coronavirus-Pandemie verordnen viele US-Staaten auf unbestimmte Zeit Fernunterricht: Schülerinnen und Schüler bleiben daheim am PC und nehmen per Videochat am Unterricht teil. Der Bedarf an Notebooks, insbesondere in Form günstiger Chromebook-Modelle, ist daher förmlich explodiert. Laut einer Untersuchung der Nachrichtenagentur Associated Press fehlen öffentlichen US-Schulen jedoch fast fünf Millionen Geräte, um Schülerinnen und Schüler angemessen zu versorgen.

Die Notebooks wurden Associated Press zufolge zu großen Teilen schon vor Monaten bestellt, bis dato aber nicht ausgeliefert. Ursprünglich waren Engpässe aufgrund der Coronavirus-Pandemie schuld, welche die Produktion vieler Hersteller beeinflusste. Inzwischen hat sich die Situation normalisiert, allerdings straffen die USA den Handelskrieg gegen China, was neue Probleme birgt.

Die Behörden setzten im Juli 2020 elf weitere chinesische Zulieferer auf die sogenannte Entity List, die den Handel mit US-Firmen verbietet. Sie sollen uigurische Zwangsarbeiter beschäftigen und Hersteller wie Dell, HP und Lenovo beliefern.

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Gegenüber Schulen sollen Lenovo-Mitarbeiter einen Lieferrückstand von mehr als 3 Millionen Chromebooks eingeräumt haben. HP steht laut Associated Press bei etwa 1,7 Millionen ausstehenden Geräten.

Nach der Ferienzeit haben US-Schulen den Unterricht inzwischen wieder aufgenommen ("back to school season"), erhalten die bestellten Notebooks allerdings bestenfalls bis zum Jahresende. Händler und Hersteller vertrösten teilweise auf das kommende Jahr. Schulen befürchten, dass darunter vor allem sozial schwache Familien leiden, die sich keine eigenen Notebooks für Kinder leisten können.

(mma)