Weiterhin Lootboxen in FIFA: EA legt sich mit belgischer Spiele-Behörde an
EA möchte auf die Lootboxen in den FIFA-Spielen nicht verzichten – und nimmt eine Gerichtsverhandlung in Belgien, wo die Beutekisten verboten sind, in Kauf.
Electronic Arts sträubt sich gegen das Lootbox-Verbot in Belgien. In FIFA 18 und im kommenden FIFA 19 können Spieler weiterhin Lootboxen kaufen. Diese Lootboxen wurden von der belgischen Spiele-Behörde als Glücksspiel eingestuft und dürfen daher eigentlich nicht mehr in Spielen verfügbar sein. Andere Hersteller, darunter Valve und Blizzard, halten sich daran.
Nun droht dem US-Publisher ein Gerichtsverfahren, schreibt das belgische "nieuwsblad". Dennach führt die Staatsanwaltschaft in Brüssel gerade eine strafrechtliche Untersuchung gegen Electronic Arts durch. Der Fall könnte vor dem Richter landen, die Einstufung von Lootboxen als Glücksspiel stünde damit erneut auf dem Prüfstand. Ein solcher Fall hätte Symbolcharakter.
Lootboxen sind häufig kostenpflichtige Pakete mit zufälligen Zusatzinhalten für Videospiele. Sie können etwa neue Waffen oder Kostüme für die Spielfigur beinhalten. Welche Inhalte man beim Öffnen einer Lootbox bekommt, ist vor dem Kauf nicht absehbar. Wer also einen bestimmen Gegenstand möchte, muss möglicherweise dutzende digitale Kisten öffnen. In Belgien wurden Lootboxen in einigen populären Spielen wie Counter-Strike, Overwatch und auch FIFA 18 von der Gaming-Kommission als Glücksspiel eingestuft. Die anderen betroffenen Publisher haben sich dieser Entscheidung gebeugt und die beanstandeten Lootboxen aus ihren Spielen entfernt.
Gewinn- oder GlĂĽcksspiel?
In Deutschland sind Lootboxen nicht verboten. Ob es sich bei den Beutekisten um Glücksspiel handelt ist, umstritten. "Als Glücksspiel gelten dem Gesetz nach Spiele, bei denen Spieler*innen gegen ein Entgelt eine Gewinnchance erwerben und der Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt", schreibt die USK zu dem Thema. Lootboxen könnten dagegen eher als Gewinnspiel wie etwa der Kauf von Losen auf dem Jahrmarkt verstanden werden.
EA-CEO Andrew Wilson hatte die Lootboxen in FIFA als Reaktion auf das Verbot in Belgien verteidigt. Spieler wüssten bereits vorher, wie viele Items sie in einer Lootbox bekommen. Die über Lootboxen bezogenen Gegenstände könnten außerdem nicht gegen virtuelles oder echtes Geld eingetauscht werden. Die Lootboxen bei der FIFA-Reihe kommen beim Modus "Ultimate Team" zum Einsatz. Sie enthalten Spieler, die man für die eigene Mannschaft einsetzen kann. Der Kauf von Lootboxen hilft, das Team mit konkurrenzfähigken Spielern zu bestücken und in Duellen gegen andere Spieler eine bessere Chance zu haben. (dahe)