Wolfenstein Youngblood und Cyberpilot auch in Deutschland mit Hakenkreuzen
Zwei kommende Wolfenstein-Videospiele erscheinen auch in Deutschland mit Nazi-Symbolik – ein Novum. Möglich macht das eine veränderte Rechtsauslegung.
Die beiden Spiele Wolfenstein: Youngblood und Wolfenstein: Cyberpilot kommen auch in Deutschland in einer Version mit Nazi-Symbolik auf den Markt. Bei allen vorherigen Wolfenstein-Spielen mussten Elemente wie Hakenkreuze in der deutschen Fassung geschnitten und ersetzt werden. Nun hat die USK erstmals Hakenkreuzen in einem Wolfenstein-Spiel die Freigabe erteilt, teilte Publisher Bethesda mit.
Möglich macht das eine veränderte Rechtsauslegung der Obersten Landesjugendbehörde, über die die USK im vergangenen August informiert hatte. Demnach kann die sogenannte Sozialadäquanzklausel des § 86a Abs. 3 des Strafgesetzbuches nun auch auf Videospiele angewendet werden. Diese Entscheidung ist kontrovers. Zuvor war die Klausel bereits regelmäßig bei Filmen in Betracht gezogen worden.
Kunst oder Zeitgeschichte
Die Sozialadäquanzklausel erlaubt Hakenkreuze in Titeln, wenn sie der Kunst oder der Wissenschaft, der Darstellung von Vorgängen des Zeitgeschehens oder der Geschichte dienen. Die USK muss im Einzelfall entscheiden, welche Spiele dieser Anforderung gerecht werden. Grundsätzlich bleiben Hakenkreuze in Spielen verboten. Der erste Titel, der über den Weg der Sozialadäquanzklausel eine Freigabe für Hakenkreuze bekam, war "Through The Darkest Of Times".
Die Wolfenstein-Spiele sind traditionell überzogene Ego-Shooter, in denen es den Nationalsozialisten in einer alternativen Zeitlinie an den Kragen geht. Die drastische Gewaltdarstellung in diesen Spielen war schon öfter Gegenstand von Diskussionen. Allerdings seien die Titel von künstlerischem Wert und positionierten sich klar gegen Nazi-Ideologie wie Nationalismus und Rassismus, schreibt Bethesda in der aktuellen Mitteilung. Wolfenstein: Youngblood wird ein Koop-Shooter für PC, PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch. Nur für PC und PS4 erscheint Wolfenstein: Cyberpilot, der erste Virtual-Reality-Ableger der Reihe.
Hakenkreuze nur mit englischer Sprachausgabe
Beide Titel erscheinen am 26. Juli ohne Jugendfreigabe (USK ab 18). In Deutschland kommen sie in zwei Versionen in den Handel: Hakenkreuze und Co. gibt es nur in der internationalen Fassung, die zwar erstmals in Deutschland angeboten wird, allerdings nur die englische Sprachausgabe bietet.
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Die Version mit deutscher Sprachausgabe kommt hingegen mit veränderter Nazi-Symbolik auf den Markt, wie man es von vorherigen Ablegern der Reihe kennt. Laut Bethesda war die parallele Entwicklung der verschiedenen Versionen nötig, da man die Prüfung der USK abwarten musste. Beide Fassungen werden separat vertrieben und lassen sich nicht konvertieren.
Die USK prüft in Einzelfällen, ob Spiele der Sozialadäquanzklausel entsprechen. Die Entscheidung bei Wolfenstein: Youngblood und Cyberpilot bedeutet nicht, dass bereits veröffentlichte Wolfenstein-Spiele nun auch mit Hakenkreuzen in Deutschland angeboten werden dürfen. Auch bei künftigen Wolfenstein-Titeln wäre eine erneute Prüfung notwendig. Neben Hakenkreuzen waren bei der deutschen Version in der Vergangenheit zum Beispiel auch Anspielungen auf den Holocaust und sogar die Darstellung des Hitler-Barts gestrichen worden. (dahe)