.edu-Domains künftig unter nichtkommerzieller Aufsicht

Das US-Handelsministerium wird die Kontrolle über die Domains für Universitäten und Bildungseinrichtungen einer nichtkommerziellen Vereinigung übergeben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • klp

Das US-Commerce-Department hat beschlossen, die Aufsicht über die Top Level Domain .edu, die in den USA für Universitäten, Lehranstalten und andere Bildungseinrichtungen vergeben wird, an das nichtkommerzielle Konsortium Educause zu übertragen. Bisher wurden die .edu-Adressen von dem kommerziellen Anbieter VeriSign/NSI vergeben. NSI hatte sich vor wenigen Tagen mit der Verabschiedung neuer Verträge durch das ICANN-Direktorium die marktbeherrschende Stellung bei der .com-Domain gesichert.

Die Entscheidung wurde von den öffentlichen US-Bildungsträgern einhellig begrüßt, denn mit Educause nehme nun eine bildungsnahe Organisation die .edu-Aufsicht wahr, die sich aus Mitgliedern der Bildungsträger selbst rekrutiere und deshalb mit der Funktionsweise der "höheren Bildung" vertraut sei. Daher sei die Organisation auch viel besser in der Lage, "die spezifischen Werte und Nuancen des Bildungswesens" zu erkennen, die einem kommerziellen Verwalter wie VeriSign tendenziell eher verborgen blieben.

Mit dem Wechsel zu Educause fallen vermutlich auch die Diskriminierungshürden für einige Hundert US-Community-Colleges, denen bisher die Nutzung von .edu-Domains verweigert worden war – und das, obwohl vor Inkrafttreten der damaligen Beschränkung etwa ein Viertel der Community-Colleges bereits .edu-Domains erhalten hatten. Ab diesem Zeitpunkt war die Vergabe nur noch an vierjährige Colleges und an Universitäten erlaubt worden.

Die zu spät gekommenen Colleges schlagen sich seither mit langen kryptischen Domain-Namen herum, wie beispielsweise das Cuyahoga Community College in Cleveland – College-Slogan "Where Futures Begin" – mit seiner Domain www.tri-c.cc.oh.us. Der Leiter der Schule, Jerry Thornton, sieht in diesem Namen einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Einrichtungen: Ein derart langer und verwirrender Domain-Name sei schwer zu merken und werde von potenziellen Studenten kaum wahrgenommen. Unter den neuen Vergaberegeln kann das College auf den schlichten Namen "www.tri-c.edu" hoffen. "Community Colleges sind ein Teil der höheren Bildung", bekräftigte er im Angesicht der sich andeutenden Wende, "und sie dürfen nicht diskriminiert werden!"

VeriSign gab sich angesichts des Verlustes der .edu-Domain-Vergabe gelassen. Man habe zu keinem Zeitpunkt besonderen Wert auf diesen Namensraum gelegt und die Vergabe nur als öffentliche Dienstleistung für das Commerce-Department angesehen. Nun sei man sogar erfreut über die neuen Chancen, die sich durch die Aufsichtsübergabe an Educare für die Bildungseinrichtungen ergäben. (klp/c't) / (jk)