Analogfotografie: Diese Labore entwickeln noch Dia-Filme

Velvia, Provia, Ektachrome: Ja, es gibt noch Dia-Filme. Teil 1 unseres Zweiteilers verrät, welche und wo Sie sie entwickeln lassen können

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(Bild: Cewe)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle
Inhaltsverzeichnis

Mit dem Nachfragerückgang bei analogen Filmen in Folge der digitalen Fotografie schrumpfte das gesamte analoge Angebot im Laufe der Jahre deutlich – und damit auch die Möglichkeit, analoge Filme zu entwickeln. Besonders deutlich wird das im Bereich der Dia-Filme. Das fängt bei den Filmmaterialien an, geht über Entwicklungslabore, die sich noch um analoge Bilder und die analoge Filmentwicklung kümmern, Diarahmen, Vergrößerer und weitere Labortechnik bis zu Dia-Magazinen und -projektoren sowie Aufbewahrungsmaterialien.

Teil 1 unseres zweiteiligen Dia-Specials enthält Links zu noch produzierenden Herstellern und Laboren. Teil 2 kümmert sich dann um die Themen wie gerahmte Dias für Selbstrahmer, Fotopapier, Vergrößerer, Leinwände und den Scan bzw. das Digitalisieren von Dias.

c't Fotografie 3/24

Ein Dia-Film – entwickelt im standardisierten E-6- bzw. E6-Prozess (statt im C-41-Prozess, der sich um Farb-Negative kümmert) – bietet einen sehr hohen Kontrastumfang und eine leicht zu beurteilende, gute Farbtreue. Dias nehmen jedoch Fehler bei der Belichtung eher übel als ein Farbnegativfilm oder ein SW-Film. Exakte Belichtung wird dagegen mit guten Ergebnissen belohnt – vor allem in punkto Farbe: Legendär ist etwa der Farb-Look der Velvia-Filme, den Fujifilm deshalb nicht ohne Grund als Farbprofil in vielen seiner Kameras hinterlegt. Das gibt digitalen Fotos den Look von analogen Fotos.

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Das Angebot an Dia-Filmen ist im Vergleich zu früheren Jahren mittlerweile deutlich reduziert, Filme wie Agfachrome oder Kodakchrome sind Geschichte. Für Kodachrome wurde eine spezielle Labortechnik für die Filmentwicklung benötigt, die heute nicht mehr verfügbar ist, sie zu entwickeln, ist deshalb heute nicht mehr möglich. Daher waren auch Ankündigungen von Eastman Kodak, dass man den Kodachrome-Film wieder auflegen wolle, mit Vorsicht zu geniessen.

Von Kodak Alaris wird heute der Ektachrome E100 wieder angeboten. Er wird nach mehrjähriger Pause seit 2018 von Eastman Kodak wieder produziert und ist als Kleinbild-Film, als Typ 120 Mittelformat-Film und für das 4x5-Großformat erhältlich.

Die größte Auswahl bietet die japanische Firma Fujifilm: Diafilme für Endverbraucher werden derzeit von Fujifilm noch in einem Werk in Japan produziert – als135er-Kleinbild-, 120er-Rollfilm und 4x5-Planfilm konfektioniert und unter den Namen Provia 100F und Velvia verkauft. Den bereits erwähnten Fujichrome Velvia gibt es in den beiden Varianten Velvia 100 (ISO 100) und Velvia 50 (ISO 50).

Neben dem tschechischen Fomapan 100 R S/W ist der Adox Scala 50 der einzige Dia-SW-Film. Für seine Entwicklung bietet Adox das Scala Umkehr Kit an.

Mit dem Peacock Slide 110 ISO 200 bietet Lomography in Wien derzeit den einzigen Pocket-Diafilm an. Ein Film mit 24 Belichtungen kostet aktuell 9,90 Euro; dass C-41 für Crossentwicklung möglich (und hipp) ist, wird ausdrücklich beworben.

Lupus Imaging & Media, die den AgfaPhoto CT Precisa von Fujifilm bezogen, haben keinen Diafilm mehr im Angebot und in Italien kommt Ferrania mit ihrem Diafilm-Projekt nicht vom Fleck. Diafilme für Minox-Kleinstbildkameras sind derzeit nicht verfügbar. Es könnte sich hier jedoch lohnen, ab und zu beim US-Anbieter Blue Moon Camera and Machine vorbeizuschauen.

Das Oldenburger Fotolabor Cewe bietet neben der klassischen Entwicklung von Schwarz-Weiß-Negativen und Diafilmen auch die Digitalisierung von Dias an, inzwischen auf Wunsch auch per Postversand und nicht nur über den Fotohandel. Eine Diarahmung wird jedoch nicht angeboten, weil es dafür keine Maschinen mehr gibt. Von gerahmten KB-Dias fertigt Cewe Abzüge in Hochglanz im Format 10 x 15 cm bis 30 x 45 cm. Von Halbformat-Dias (18 x 24 mm) und glasgerahmten Dias werden nur Bilder im Format 10 x 15 cm angeboten.

Das zu Fujifilm gehörende Eurocolor Gera-Fotogroßlabor, das ein umfangreiches Angebot im Bereich Dia hatte, wurde 2020 geschlossen.

Aufgrund des Rückgangs der Nachfrage sind die Maschinen in den Großlaboren heute meistens viel zu groß. In dieser Situation gewinnen Fachlabore, die mit sogenannten Hängermaschinen oder Trommeln ausgestattet sind, zunehmend an Bedeutung. Ihre technische Ausrüstung entspricht der aktuellen Nachfrage deutlich besser und sie liefern ebenfalls gute Qualität.

Die Zahl der Fachlabore, die Diafilme noch entwickeln und rahmen, ist in den letzten Jahren jedoch weiter geschrumpft. Das alteingesessene Photostudio 13 in Leinfelden-Echterdingen hat nach dem Schweizer Betrieb auch den deutschen eingestellt und die Arbeit an das Prolab Fotofachlabor in Stuttgart übertragen. Prolab bietet Diafilmentwicklung und Rahmung an, ebenso das Fachcolor Bühler in March bei Freiburg und das Labor Pixel Grain in Berlin. Das Foto Labor Service Görner in Dresden bietet neben der Diafilmentwicklung auch die Anfertigung von Abzügen von Dias an. Poster vom Dia bietet Foto Wolf in Dresden an.

Chemie zur Diafilmentwicklung wird heute noch von TETENAL 1847 in Norderstedt angeboten. Für die benötigte Labortechnik lohnt sich ein Blick auf das Angebot der JOBO International in Gummersbach. (keh)