Android-Smartphone: Wie Sie Bloatware ohne Root-Zugriff entfernen

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Du freust dich über dein neues Android-Smartphone, startest es das erste Mal und – schon sind zig Apps auf dem Gerät, die du gar nicht wolltest und vermutlich auch nie brauchen wirst.

Das ist sogenannte Bloatware. Also Software, die schon auf dem Handy vorinstalliert ist und unnötig Speicher und Leistung frisst. Viele solcher Apps könnt ihr aber leider nicht einfach deinstallieren. Ein Beispiel:

  • "Die Internet-App?" Ich will lieber einen anderen Browser verwenden.
  • "AR-Zone?" Brauche ich nicht.

Beides kann ich aber nicht deinstallieren.

Unmöglich ist es aber nicht. Wie ihr unnötige Apps von eurem Android-Smartphone entfernt, zeigen wir euch jetzt.

Bevor wir einsteigen: Seid ihr euch bei einem Programm unsicher, ob ihr es entfernen könnt, lasst lieber die Finger davon. Beim Entfernen von Bloatware besteht immer ein gewisses Risiko, dass sich ein Fehler einschleicht und Probleme verursacht. Sichert daher vorab alle wichtigen Daten, damit ihr nichts verliert, falls ihr das Gerät zurücksetzen müsst. Sonst löscht ihr am Ende versehentlich die Anruf-App auf eurem Handy und könnt nicht mehr telefonieren.

Es gibt verschiedene Ansätze, Bloatware zu entfernen. Wir zeigen euch eine einfache Variante, wie man Bloatware entfernt. Dafür benötigt ihr einen Rechner, mit dem ihr euer Handy verbindet und ein dafür passendes USB-Kabel.

Wir demonstrieren den Vorgang jetzt anhand eines zwei Jahren alten Samsung Galaxy S22+. Einzelne Menüpunkte können bei eurem Handymodell anders heißen. In dem Fall schaut einfach beim Hersteller nach, wo ihr die entsprechenden Punkte findet.

Wir verwenden einen Rechner mit Windows 11 Pro.

Schritt 1: Aktiviert den Entwickler-Modus. Bei den meisten Android-Geräten geht ihr in die Einstellungen und klickt auf Geräteinformationen. Klickt dort auf die Softwareinformationen und tippt mehrfach auf eure "Build-Nummer". Siehe da – der Entwickler-Modus ist aktiviert. Das erlaubt uns, die Änderungen überhaupt vornehmen zu können. Öffnet die Entwickleroptionen und aktiviert den Schalter fürs "USB-Debugging". Das erlaubt euch, über einen Rechner erweiterten Zugriff auf euer Smartphone zu bekommen. Schließt jetzt euer Handy via USB an Rechner oder Notebook an.

Schritt 2: Ihr benötigt für den Prozess die zwei Software-Tools ADB und Universal Android Debloater, die ihr kostenlos auf euren Rechner herunterladen könnt. Beide Werkzeuge gibt es für Windows, Mac und Linux. Die Software findet ihr hier zum Download:

Das erste ist "ADB". Das steht für "Android Debug Bridge" und ist – vereinfacht gesagt – eine Kommunikationsbrücke zwischen Rechner und Android-Gerät. Um ADB zu installieren, müsst ihr die heruntergeladene ZIP-Datei extrahieren. Öffnet den Ordner, um die Datei "adb" zu finden. Den Pfad dieses Ordners kopiert ihr.

Nun öffnet ihr über "Dieser PC" eure Systemeigenschaften und dort die "Erweiterten Systemeinstellungen". Dort klickt ihr auf "Umgebungsvariablen". Die Variable "Path" wählt ihr aus und klickt auf "Bearbeiten". Geht auf "Neu" und fügt hier den kopierten Ordnerpfad ein. ADB ist nun eingerichtet.

Schritt 3: Das zweite Tool ist der "Universal Android Debloater". Damit könnt ihr installierte Apps auf dem Android-Gerät finden und gegebenenfalls deinstallieren. Den Debloater öffnet ihr einfach über einen Doppelklick auf die Datei.

Schritt 4: Öffnet ihr die Konsole auf eurem Rechner und tippt folgenden Befehl ein: "adb devices". Daraufhin erscheint auf eurem Smartphone eine Anfrage, ob ihr Debugging mithilfe dieses Rechners erlauben wollt. Das bestätigt ihr und öffnet den Universal Android Debloater. Und voilá – ihr seht eine Übersicht mit den installierten Apps auf eurem Handy. Hier könnt ihr auswählen, was ihr entfernen wollt, geht auf "Uninstall" und schon ist die App vom Gerät entfernt.

Es gibt auch eine Vorauswahl "recommended", also empfohlene Apps, die ihr entfernen könnt. Das erleichtert euch die Arbeit. Schaut aber dennoch zur Sicherheit noch mal nach, was genau das Tool hier entfernen möchte.

Hinweise

Seid ihr euch unsicher, was für eine App hinter einer Bezeichnung steckt und was sie macht? Für viele Anwendungen findet ihr im Universal Android Debloater eine Erklärung im Kasten unten, was die ausgewählte App macht und ob ihr sie problemlos entfernen könnt.

Findet ihr im Tool keine Hinweise und seid unsicher, hilft eine kurze Google-Suche meist weiter, was sich hinter der App verbirgt. So sind wir zum Beispiel auf eine App "com.samsung.android.visualars" gestoßen, zu der keine Erklärung vorlag. Schnell finden wir online das Ergebnis: Es handelt sich um Samsungs "Smart Touch Call". Ein Dienst für Anrufe bei Call-Centern. Für uns nicht wichtig – die App kann weg.

Bedenkt auch Folgendes: Erhält euer Smartphone ein großes Systemupdate, kann es sein, dass einige der entfernten Apps wieder auf dem Gerät installiert werden. Dann müsstet ihr sie wieder über diese Methode deinstallieren. Allerdings treten solche großen Updates nur ein-, zweimal im Jahr auf, wodurch sich der Aufwand in Grenzen hält.

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(dan)