Bastelprojekt: Raspi als Boots-Navigationshilfe
Ein Raspi sorgt beim Bootstörn für mehr Sicherheit: Er empfängt per Software Defined Radio Positionsdaten von Schiffen und stellt sie für Navis bereit.
- Falk Nedwal
- Mirko Dölle
Auf großen Seen, Flüssen und Kanälen kommen auch Freizeitkapitäne mit ihren Sportbooten und Yachten mit der Berufsschifffahrt und auch großen Binnenschiffen in Berührung – beziehungsweise vermeiden eine solche möglichst. Dabei hilft das automatische Identifikationssystem (AIS), denn darüber können Sie die Position, Kurs, Geschwindigkeit, Typ und mitunter noch weitere Informationen von Schiffen aus der Umgebung auf den digitalen Navigationskarten Ihres Tablets anzeigen lassen. So erkennen Sie schon früh, ob Sie jemandem in die Quere kommen.
Wer kein eigenes Boot besitzt, muss auf dieses Sicherheits-Feature aber meist verzichten, denn nur wenige Charter-Jachten und Mietboote haben ein Navigationssystem mit AIS-Empfänger oder gar einen AIS-Transponder eingebaut. Dazu gibt es auch keine Verpflichtung. Üblich ist, dass Sie dann Ihr eigenes Tablet mit einer maritimen Navigations-App wie zum Beispiel Navionics Boating von Garmin verwenden.
- Per DVB-T-USB-Stick als Software Defined Radio empfängt und dekodiert der Raspi Zero die Daten der AIS-Transponder großer Schiffe.
- Ein SSH-Zugang via Bluetooth ist praktisch für den Notfall, wenn der Raspi einmal nicht per WLAN erreichbar sein sollte.
- Die integrierte Kartendarstellung zeigt übersichtlich, welche Schiffe auf Seen und Flüssen in der Nähe unterwegs sind.
Auf vielen Schiffen aus der beruflichen See- und Binnenschifffahrt sind fest installierte AIS-Transponder vorgeschrieben; sie senden laufend ihre Positions- sowie etliche Schiffsdaten und empfangen die Signale der anderen. Informationsseiten wie MarineTraffic oder Vesseltracker zeigen diese Daten für jedermann zugänglich an, sodass man den Kurs großer Containerschiffe am heimischen PC verfolgen kann. AIS wird ebenfalls genutzt, um etwa Fischerboote zu überwachen und illegale Fischerei aufzudecken. Aber auch kleinere Boote dürfen mit einem AIS-Transponder ausgestattet werden, der allerdings über eine geringere Sendeleistung und damit geringere Reichweite verfügt. Wer in einer Gegend mit (Binnen-)Hafen wie zum Beispiel Hannover wohnt, kann mit einem eigenen AIS-Empfänger die Schiffsbewegungen im Hafen und auf den umliegenden Flüssen und Kanälen verfolgen. Mit einem Raspberry Pi und einem TV-Empfänger wie einem DVB-T-USB-Stick können Sie die AIS-Daten großer und kleiner Schiffe empfangen und an Ihr Tablet weiterreichen, sodass Sie andere Verkehrsteilnehmer frühzeitig angezeigt bekommen.
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