Der Ruhrtal-Radweg
Wir sind der Ruhr von Winterberg bis Duisburg, von Anfang bis Ende gefolgt und haben festgehalten, welche Landschaft sie durchfließt und prägt.
- Georg Bleicher
Am Rande eines Wäldchens ein Halbrund aus Steinen, dazu eine Tafel mit kaum leserlicher Aufschrift "Ruhr Quelle 1849". Ach ja, und einige Spritzer Wasser, die durch einen Spalt in den Steinen herabkullern. Der Geburtsort einer der bedeutendsten Flüsse Deutschlands? Na gut, wir folgen ihm. Noch ist das Rinnsal kaum ein Bach. Aber die ersten Meter des Radwegs, der ihn begleitet, sind heimelig: Es geht über feine Kieswege, entlang an Waldrändern und Feldern. Ein frisches Lüftchen weht frühmorgens, wir sind auf immerhin auf 700 Metern Höhe. Hügelig wird’s, sobald wir uns ein paar Meter vom Bächlein entfernen. Wir sind schließlich im Sauerland.
Zwei, drei heftige Steigungen und zwei Kleinstädte später sind wir in Assinghausen. Der Ort ist für seine Rosenzüchtungen bekannt. Im Spätsommer ist die Blütezeit bereits vorüber. Doch hier schlägt die Idylle wirklich zu. Schmale Hohlwege, die teils geschottert sind, führen zum Küsterland-Park. An der Kapelle ist der Start eines historischen Kreuzwegs durch den Wald. Verspielte Wege, Rosensträucher angelegt wie für einen Film. Mittendrin steht die bekannte Madonnenstatue der "Schmerzhaften Muttergottes", nachempfunden der von Lurdes. Der dornige, goldene Heiligenschein hebt sich vom Hintergrund der Grotte ab. So entsteht ein kontrastreiches und durch den umlaufenden Strahlenkreis sehr dreidimensionales Bild.
Die plötzlich schon viele Meter breite Ruhr verbindet sich mit dem Flüsschen Neger und fließt, begleitet von einer Bahntrasse, in Olsberg zum ersten Stausee der Ruhr. Blaue Gelassenheit ausstrahlend liegt er in der Vormittagssonne. Hinter ihm schimmert stellenweise bereits Olsberg durch, der nächste größere Ort, den wir passieren werden. Das am Ende des Sees liegende Stauwerk ist mit seinen riesigen Wandgemälden eine schöne Fotolocation. In der Stadt ist ein groß angelegter, moderner Kneipp-Erlebnispark. Wer mag, kann hier im Wasser der Ruhr Wassertreten.
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